Neukirchen-Vluyn. Hans-Wilhelm Fricke-Hein geht in den Ruhestand. Der Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins hinterlässt eine „Dauerbaustelle“, wie er sagt.
Für Hans-Wilhelm Fricke-Hein brechen die letzten Tage seiner aktiven Tätigkeit an. Der langjährige Direktor des Neukirchener Erziehungsvereins geht zum 1. Dezember in den Ruhestand. Dabei hatte er sich sein letztes Jahr an der Spitze des Erziehungsvereins anders vorgestellt. Das Jubiläumsjahr: 175 Jahre Erziehungsverein. Aber trotzdem macht der 65-Jährige einen ausgeglichenen und zufriedenen Eindruck.
„Natürlich ist es schade, dass die Verabschiedung nicht stattgefunden hat“, sagt er angesichts der zahlreichen Absagen in diesem Jahr. Symptomatisch: Am Tag des NRZ-Gespräches hätte der Pfarrer bei einer Leitungstagung sein sollen. Fricke-Hein spricht von vielen persönlichen Abschiedsgeschenken. Er bekomme viel zurück: Es gebe schon Abschiede. „Für mich ist es wichtig, dass ich mit großer Zufriedenheit auf mein berufliches Leben und Wirken zurückblicken kann“, sagt der scheidende Direktor. Was die fruchtbarsten Momente waren? Die Antwort fällt etwas allgemeiner aus: „Dass die Arbeit gut funktioniert, so lange sich die Menschen lieben und wertschätzen.“
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Es habe ihn in all der Zeit sehr bewegt, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen – und wie sie mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtungen umgingen. Das sei sehr besonders. Fricke-Hein: „Das ist etwas, was ich vorher selbst als Gemeindepfarrer nicht in der Konzentration mitbekommen habe.“ Und auch, wenn er nicht jeden der 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich kennt – so kennt er doch viele, ist zu den Büros rausgefahren, hat Projektstellen besucht. „Das ehrliche Interesse und das Zuhören, dafür wird Hans-Wilhelm Fricke-Hein geschätzt“, sagt Pressesprecherin Andrea Leuker.
In der kommenden Woche übernimmt Annegret Puttkammer die Geschäfte an der Andreas-Bräm-Straße. Welche Baustellen der angehende Ruheständler seiner Nachfolgerin hinterlässt? „Ich könnte es mir einfach machen und sagen, dass es nur offene Baustellen gibt“, sagt Fricke-Hein verschmitzt. Aber so ist es nicht. „Es gibt eine große Dauerbaustelle.“ In der Diakonie sei eine der größten Herausforderungen nach wie vor der Fachkräftemangel.
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Fricke-Hein weist auf die Stärke des Erziehungsvereins hin: das Miteinander, das Feiern . Er hoffe, dass das durch die Pandemie nicht verloren gehe. Er selbst werde jetzt ein Jahr fasten, was den Erziehungsverein angehe: „Ich bleibe in keinen Gremien und werde keine Predigten übernehmen.“ Außerhalb werde er gleichwohl Vertretungen machen, wenn er gefragt werde.
Er werde seine Frau jetzt mehr unterstützen können und sich mehr Zeit für die Familie nehmen, beispielsweise für seinen 98-jährigen Vater. Und für seinen neun Monate alten Enkel – soweit die Pandemiesituation das zulässt. Künftig hat der begeisterte Hobbykoch mehr Zeit, um in der Küche zu zaubern. „Und wir hoffen, mit unseren Radtouren weitermachen zu können“, sagt Fricke-Hein mit Blick nach vorn.