Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn gibt es die Besonderheit, dass die Schulen mit Luftreinigern ausgestattet werden. Die Schuldezernentin beantwortet Fragen.

Die Infektionszahlen steigen weiter. Gerade sind in Moers und Kamp-Lintfort an Schulen weitere Klassen und Kurse in Quarantäne geschickt worden. Und man ist geneigt zu fragen, wie lange das noch gut gehen kann. NRZ-Redakteurin Sonja Volkmann hat die Erste Beigeordnete der Stadt, Margit Ciesielski, zur Lage in Neukirchen-Vluyn befragt.

Es häufen sich Meldungen von Corona-Fällen an Schulen, es gab auch einen Fall in Neukirchen-Vluyn. Wie sind Neukirchen-Vluyner Schulen generell in dieser Phase der Pandemie aufgestellt?

An allen Neukirchen-Vluyner Schulen werden die umfangreichen Hygienekonzeptionen vollumfänglich umgesetzt. Im Falle des Bekanntwerdens der Infektion eines Schülers oder Lehrers ist es möglich, sofort festzustellen, welche Klassen, Kurse oder Lehrer Kontakt zur infizierten Person hatten. Dies kann – aufgrund der vorliegenden Sitzpläne zu den Unterrichtseinheiten – sogar im Hinblick auf die Nähe zur infizierten Person konkretisiert werden. Hierauf basierend können sofort von schulischer Seite sämtliche Kontaktpersonen informiert werden. Über den Schulträger hat es hier in der Vergangenheit sehr kurze und effiziente Abstimmungen mit dem Gesundheitsamt in Bezug auf die Einleitung erforderlicher Maßnahmen gegeben.

Leider ermöglicht die Entwicklung der pandemischen Lage hier zwischenzeitlich nicht mehr die Möglichkeit einer differenzierten Betrachtung. Vielmehr ist es laut Gesundheitsamt nunmehr auf Basis der Vorgaben des RKI erforderlich, im Falle des Bekanntwerdens einer Infektion die gesamte Klasse bzw. den gesamten Kurs sowie die unterrichtenden Lehrer und Lehrerinnen in Quarantäne zu versetzen.

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Welche Schulen in der Stadt sind bereits mit mobilen Luftfiltern ausgestattet?

Für alle Neukirchen-Vluyner Grundschulen wurden die Luftfilter bereits geliefert. Anfang nächster Woche erfolgt noch die Aufstellung an der Friedensreich-Hundertwasser-Schule. Dann ist der Prozess an den Grundschulen abgeschlossen.

Wann und wo werden die letzten mobilen Luftfilter ausgeliefert und aufgestellt? Und: Ist dann in jedem Raum an jeder Schule eine solche Anlage vorhanden?

Bis spätestens Ende November werden auch alle Klassen- und Kursräume des Gymnasiums und der Gesamtschule mit Luftreinigern ausgestattet sein. In dem neu errichteten naturwissenschaftlichen Trakt sind bereits Belüftungsanlagen vorhanden. Ausgestattet sind dann die Räumlichkeiten, die ganztägig für den Unterricht genutzt werden. Für lediglich temporär genutzte Räume wurden keine Luftreiniger beschafft. Hier besteht eher die Möglichkeit, durch stoßweise Lüftung einer Aerosolbelastung entgegen zu wirken.

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Wie sind die ersten Erfahrungen mit diesen Geräten? Was sagen die Schulleitungen und Lehrerinnen und Lehrer?

Die Rückmeldungen von den Schulleitungen sind bislang durchgehend positiv. Die Geräte sind einfach zu handhaben. Insbesondere wird positiv hervorgehoben, dass nahezu keine Geräuschbelastung, die den Unterricht negativ beeinträchtigen könnte, wahrzunehmen ist.

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Welche Maßnahmen werden in den Schulen darüber hinaus ergriffen?

Über die mit dem Schulträger abgestimmten Hygienekonzeptionen sowie die Ausstattung mit Luftreinigern hinaus haben die Schulen umfangreiche schulorganisatorische Maßnahmen ergriffen, die die sozialen Kontakte der Schülerinnen und Schüler außerhalb des Unterrichtes auf ein Minimum reduzieren. Bei Bedarf erfolgen weiter Optimierungen der Maßnahmen. Wie alles unterliegen auch die Schulen hier einem dauerhaften Lernprozess. Ich bin beeindruckt, mit welchem Engagement und mit welcher Einsatzbereitschaft die Schulleitungen hier lösungsorientiert agieren.

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Sie hatten angekündigt, sich die Situation des Schülertransportes noch einmal anzusehen. Hat die Stadt das bereits getan und wie sind die Ergebnisse?

Es wurden zwischenzeitlich mehrere Kontrollen durchgeführt. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Schülerinnen und Schüler im Hinblick auf das Tragen des Mund-Nasen-Schutzes sehr diszipliniert sind. Hier konnten keine Verstöße festgestellt werden. Bezüglich der Auslastung der Schulbusse ergeben sich lediglich im Bereich einer Schulbuslinie sowohl vor Unterrichtsbeginn als auch am Nachmittag höhere Auslastungen. Insgesamt reichen auch hier die Kapazitäten, da für die Linie jeweils zwei Busse im Einsatz sind. Diese werden aber nicht gleichmäßig genutzt. Derzeit führen wir Gespräche mit der Niag, um hier eine optimale Belegung der Busse zu erreichen. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies zeitnah gelingen wird.

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Welche Kritik wird an die Stadtverwaltung mit Blick auf die Maßnahmen herangetragen? Was könnte womöglich optimiert werden?

Im Bereich der Schulen vernehme ich derzeit kaum Kritik. Gleichwohl teile ich die Sorge der Schulleitungen, dass bei weiter steigenden Infektionszahlen auch vermehrt Schüler/innen und Lehrer/innen betroffen sind. Wir haben hier die gemeinsame Hoffnung, dass es gelingt, möglichst umfänglich Präsenzunterricht zu gewährleisten. Gleichwohl bereiten sich die Schulen auch wieder auf die Notwendigkeit von Homeschooling vor. Als Schulträger unterstützen wir auch diese Notwendigkeit, indem der Digitalisierungsprozess, gerade auch im Hinblick auf die Beschaffung von Endgeräten, mit hohem Tempo forciert wird.