Moers. Knapp 100 CO2-Messgeräte hat die Stadt Moers für ihre Schulen bestellt. Auf Luftreinigungsgeräte wie in Neukirchen-Vluyn wird vorerst verzichtet.
Knapp sechs Wochen sind vergangen, seitdem Bürgermeister Christoph Fleischhauer ankündigte, für einen besseren Schutz der Schülerinnen und Schüler in Moers in allen Schulräumen CO2-Messgeräte mit Luftgüteampel bereitzustellen. Nun sind die ersten Geräte bestellt. So könne man stets den Verbrauch der Luft im Raum überprüfen und darauf bei Bedarf durch Lüften reagieren.
Diese Aktion sei bereits vor der Pandemie entstanden, wie Klaus Janczyk, Pressesprecher der Stadt Moers, auf NRZ-Anfrage berichtet. Seit Februar 2019 sei die Lüftungsinitiative für die Klassenräume im Rahmen des Klimaschutzprojektes Moers, kurz KliMo, bereits im Gange. Hintergrund: Studien zeigten, dass eine bessere Luft im Raum die Konzentrationsfähigkeit fördert und eine bessere Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern gewährleistet. Zudem gebe es auch bauliche Vorteile, beispielsweise durch die Vorbeugung der Bildung von Schimmel.
Erfolgreiche Testphasen gab es bereits
Erste Testphasen der CO2-Messgeräte habe es von Seiten der Stadt an vereinzelten Schulen bereits gegeben - nun wolle man flächendeckend testen: „Die ersten knapp 100 Geräte sind bereits bestellt. Diese werden voraussichtlich in der ersten Oktoberhälfte geliefert und dann an die Schulen verteilt“, schildert Janczyk. Beispielsweise an der St. Marien Grundschule wurden die CO2-Messgeräte bereits getestet - mit sehr positiven Erfahrungen: „Die Technik hat dort für Lehrer und Grundschüler einen Mehrwert geboten“, so der Pressesprecher.
Schulleiter zweifelt am Mehrwert durch die CO2-Ampeln
Dass dieser Mehrwert für seine Schule geboten sei, bezweifelt Thomas Urner, Schulleiter der Heinrich-Pattberg-Realschule, allerdings: „Die Umsetzung des Hygienekonzeptes war bislang recht positiv - auch wenn es immer länger und komplexer wird. Wir hatten bisher noch keinen Coronafall, dazu trägt unser Konzept sicherlich einen Teil bei.
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Dennoch wäre es wünschenswert, wenn wir Geräte zur Reinigung der Luft bekommen würden. Passive Geräte wie die CO2-Messgeräte sind nicht schlecht, aber damit ist für die Luftqualität nichts gewonnen. Gerade im Winter hat das häufige Lüften den Haken, dass es schnell kalt in den Räumen wird. So kommen die Schülerinnen und Schüler schnell an die Grenzen der Zumutbarkeit.“
Einen Ansatz, wie Urner ihn sich wünscht, hat die Stadt Neukirchen-Vluyn gewählt. Dort werden alle Schulen und Kindergärten mit Luftreinigungsgeräten der örtlich ansässigen Firma Trox ausgestattet.
Stadt Moers wartet die Erfahrungen von anderen Kommunen ab
Diese Möglichkeit hält die Stadt Moers im Blick. Dennoch wolle sie zunächst an ihrem Weg des regelmäßigen Lüftens festhalten. „Solange es keine gesetzliche Vorgabe gibt, wollen wir erstmal die Erfahrungen aus anderen Kommunen wie Neukirchen-Vluyn abwarten“, lautet die Begründung von Seiten der Stadt-Pressestelle.
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Ein Grund dafür sei der hohe Kostenpunkt. Darüber hinaus gebe es widersprüchliche Meinungen von Experten, ob Luftreinigungsgeräte als alleinige Maßnahme genügen oder nur ergänzend zum Lüften eingesetzt werden sollten.
Daher werden die Moerser Schulen zunächst nach und nach mit CO2-Messgeräten versorgt, weitere Schritte würden dann die Entwicklungen und Erfahrungen in der Zukunft aufzeigen. Bis dahin heißt es also vorerst: lüften.