Neukirchen-Vluyn. Am Tag eins nach der Stichwahl in Neukirchen-Vluyn ist bei Ralf Köpke das Ergebnis gesackt. Der neue Bürgermeister hat Pläne für die erste Zeit.

Tag eins nach der Stichwahl. Bei Ralf Köpke ist das Ergebnis langsam gesackt: Er ist der neue Bürgermeister in Neukirchen-Vluyn. Zum 1. November tritt er seinen Dienst im Rathaus an. Noch am Vorabend war er überwältigt von seinem Wahlerfolg, mit dem vermutlich die wenigsten gerechnet hatten. Eine kleine Sensation.

Der 59-jährige Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes NRW ist im Januar dieses Jahres von der SPD als unabhängiger Kandidat benannt worden und seitdem durchgestartet. Von Null auf Hundert. Platz zwei am 13. September. Dann am Sonntag die Stichwahl. Emotionen pur.

Köpke sieht Herausforderungen

Mit seinem Einsatz habe er Menschen mobilisiert, die politikverdrossen und nicht mehr wählen waren, sagt er. Seine Devise: mit den Menschen sprechen. Das habe sich positiv auf die Wahlbeteiligung ausgewirkt. So hat Köpke auch Bezirke gewonnen, in denen vor zwei Wochen die CDU frohlocken konnte.

Er werde den Oktober für Gespräche nutzen, sagt Köpke am Montag im Gespräch mit der NRZ. Da ist zum einen der Austausch mit dem DGB über eine fünfjährige Freistellung. Andere Aspekte waren bereits im Vorfeld geklärt. Zum anderen müsse er sich in die Arbeit als Bürgermeister einfinden und sich intensiv mit den anstehenden Themen befassen. Seine größte Herausforderung werde sein, die politischen Fraktionen im Stadtrat zusammenzuführen und Grabenkämpfe zu beenden, um Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger zu treffen. Köpke: „Da hilft meine Parteilosigkeit.“

Präferenzen für mögliche Bündnisse im Stadtrat hat Köpke nicht, sagt, dass er gut mit „der Kooperation oder Koalition zusammenarbeiten wird, die im Rat entsteht“. Welches Bündnis sich womöglich findet, wird sich im Laufe der nächsten Wochen erweisen.

Köpke schaut sich Strukturen an

Als Chef der Verwaltung werde er erst einmal gucken, welche Strukturen er habe, werde mit dem Personalrat sprechen, am ersten Tag in die Büros gehen und sich vorstellen. „Da sind ganz tolle Leute in der Verwaltung“, lobt Ralf Köpke. Mit deren Beteiligung will er die Verwaltung noch moderner und dienstleistungsorientierter aufstellen.

So habe er Ideen, wie noch mehr Prozesse digitalisiert werden können. Aber: nicht gegen die Mitarbeiter, sondern mit ihnen. Das ist dem neuen Verwaltungschef wichtig. „Ich weiß, dass es erstmal Sorgen gibt“, sagt er darüber, dass er jetzt als neuer, noch unbekannter Chef ins Rathaus kommt.

Und natürlich gibt es einen 100-Tage-Plan: Strukturen anschauen, mit den umliegenden Städten Kontakt aufnehmen, den Vertrag für das KreativQuartier abschließen. Köpke: „Das hat Harald Lenßen auf den Weg gebracht.“ Den bezahlbaren Wohnraum möchte der künftige Bürgermeister direkt am Anfang seiner Amtszeit ins Visier nehmen. Es gehe nun auch darum, möglichst schnell den Neukirchener Ring bebaut zu bekommen. „Die Stadtfinanzen sind mehr als angespannt“, sagt Köpke. Das Thema Wirtschaft ist längerfristig angelegt: „Ich möchte, dass das Chefsache ist.“ Die Stadt brauche neue Unternehmen. Ralf Köpke: „Ich freue mich auf den Job als Bürgermeister.“