Neukirchen-Vluyn. Anwohner und Teile der Politik kritisieren die Entwicklung einer Agrarfläche in Neukirchen-Vluyn zum Wohngebiet. Die Pläne werden umgearbeitet.
Die Entwicklung des Neukircher Feldes von einer landwirtschaftlich genutzten Fläche zum Wohngebiet tritt auf der Stelle. Der Stadtentwicklungsausschuss hat in seiner Sitzung am Mittwochabend darüber erneut sehr kontrovers diskutiert und am Ende den nächsten Schritt, die öffentliche Auslegung zum Bebauungsplan für diese Fläche, verschoben – auf seine Sitzung nach der Kommunalwahl im November.
Die Stadt hatte das Areal zwischen Niederrheinallee, Vietenstraße und Kleiner Hugengraben Anfang der 90er Jahre von der Ruhrkohle erworben und es später an die RAG Montan Immobilien (MI) verkauft. RAG MI will auf dem 49.000 Quadratmeter großen Gelände ein Wohnquartier mit Doppel- und Mehrfamilienhäusern und 52 Einfamilienhäusern errichten.
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Doch das Bauvorhaben ist umstritten. CDU, Grüne und NV AUF sind aus grundsätzlichen Erwägungen strikt dagegen. So bezeichnete es Thomas Stralka als „ökologisch und ökonomisch nicht sinnvoll“. Wegen einer so genannten Wertzuwachsklausel im Kaufvertrag, so der Christdemokrat auf Nachfrage, mache die Stadt ein schlechtes Geschäft. Zudem sei das Neukircher Feld wichtig für das Mikroklima der Stadt. Ebenso argumentierte Christian Pelikan (Grüne): „Der Flächenfraß geht weiter.“
Anwohner beklagen Verlust einer weiteren Agrar- und Erholungsfläche
Auch an der Vietenstraße steht der Plan in der Kritik. In einem von rund 50 Anwohnern unterzeichneten Schreiben an den Stadtentwicklungsausschuss bereits im August 2019 werden der Verlust einer weiteren Agrar- und Erholungsfläche sowie die Verdrängung von Tieren durch die Bebauung beklagt. Zudem fürchten sie, dass die künftigen Nachbarn mit ihren Gärten ihren eigenen zu nahe kommen und vermuten, dass ein „tolles Grundstück ohne relevanten wirtschaftlichen Vorteil an die RAG verjubelt“ worden sei. Für Irritationen hatte darüber hinaus gesorgt, dass RAG MI bereits mit einem Exposé für Grundstücksinteressenten an die Öffentlichkeit gegangen ist und so der Eindruck entstanden war, als würden bereits Fakten geschaffen.
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Ulrich Geilmann, Technischer Beigeordneter der Stadt, betonte im Ausschuss, dass es noch keinen rechtskräftigen Bebauungsplan gibt: „Der Rat der Stadt bleibt Herr des Verfahrens.“ Im Übrigen sei geplant, den Wirtschaftsweg entlang der Gärten der Vietenstraße von jetzt eineinhalb Metern auf drei Meter zu verbreitern. Die SPD machte im Übrigen deutlich, dass sie an dem Grundsatzbeschluss festhalte, das Neukircher Feld zum Wohnbaugebiet zu machen. „Wir sind Zuzugsgemeinde“, erklärte Günter Zeller. Die Kehrseite des Baubooms sei zwar, dass die Preise stiegen, aber: „Die Nachfrage ist ungebremst.“ Selbstverständlich müssten dabei die Interessen der Anwohner gewahrt bleiben. Denkbar wäre beispielsweise, einen Teil des sehr breiten Grünstreifens am Hugengraben nach Osten zu verlegen, um mehr Abstand zwischen den vorhandenen und den geplanten Gärten zu schaffen.
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Das Technische Dezernat wird nun eine neue Planung und eine Variante davon erarbeiten. Beides soll im Stadtentwicklungsausschuss am 25. November diskutiert werden – dann mit möglicherweise veränderten Mehrheiten.