Moers/Neukirchen-Vluyn. Soll die Bahnstrecke Moers –Neukirchen-Vluyn reaktiviert werden? Das hat die NRZ beim Bürgerbarometer gefragt. Besonders zwei Gruppen sind dafür.

Der Zuspruch zur Niederrheinbahn ist groß: Beim aktuellen Moerser NRZ-Bürgerbarometer haben sich 59 Prozent der Befragten für eine Reaktivierung der Strecke ausgesprochen. „Soll die Bahnstrecke zwischen Moers und Neukirchen-Vluyn reaktiviert werden?“, lautete die Frage. 19 Prozent der Befragten möchten das nicht und ebenso viele wissen nicht, was sie davon halten.

Interessant ist der Blick auf die Altersverteilung. So wird eine Reaktivierung in der Gruppe der 14- bis 19-Jährigen stark begrüßt, und auch unter den 40- bis 59-Jährigen finden sich viele Befürworter für einen neuerlichen Schienenverkehr auf der Strecke. Die größte Ablehnung ist in der Gruppe der 20- bis 29-Jährigen zu verzeichnen.

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Auch die Anwohner der Gleise in Hülsdonk wollen nicht, dass entlang ihrer Grundstücke künftig wieder Züge fahren (die NRZ berichtete). Es geht der Interessengemeinschaft um Lärm, um Erschütterungen, zudem haben die Anwohner den Landschaftsschutz und eine Verkehrsproblematik an den Übergängen benannt. Mitte Juli hatten sie öffentlich angekündigt, eine Bürgerinitiative gründen zu wollen.

„Damit tun wir uns ein wenig schwer“, sagt Klaus Bürger jetzt. Der Aufwand sei auch groß. Aber: Das bleibe nach wie vor der Plan. Man tausche sich aber bereits mit Anwohnern aus Neukirchen-Vluyn aus, die sich ebenfalls nicht mit dem Gedanken anfreunden wollen, dass auf den Gleisen mehr als nur Kraut und Gras zu finden sind.

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Klaus Lewitzki aus Neukirchen-Vluyn gehört dagegen zu jenen, die sich unermüdlich für die Bahnstrecke stark machen. „Wir reden hier über eine kleine elektrobetriebene Bahn“, sagt er und führt 11.000 tägliche Fahrzeugbewegungen an, die Bahn würde die Situation für Pendler verbessern, sagt er, sie ist aus seiner Sicht „die einzig sinnvolle Verkehrsachse“. Die müsse man mit dem Busverkehr abstimmen. Lewitzki spricht von Klimaschutz, von der Verkehrswende, von einer Verbesserung der Stellplatzsituation sowie von einer wirtschaftlichen Entlastung von einzelnen Bürgern.

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Politisch wird das Thema kontrovers diskutiert, die SPD möchte die Bahn, die CDU lieber auf der Trasse radfahren. Eine Machbarkeitsstudie liegt bereits vor. Kürzlich hat es nun ein Treffen der am Projekt Niederrheinbahn beteiligten Aufgabenträger gegeben.

Zum Gesprächsverlauf sei festzuhalten, „dass die beteiligten Aufgabenträger eine zum Teil kritische Bewertung des Projektes geäußert haben“, heißt es in einer Vorlage, mit der sich die Neukirchen-Vluyner Politik zeitnah befassen wird. Es sei insbesondere auf „eine vermutlich fehlende Gesamtwirtschaftlichkeit der Maßnahme abgehoben“ worden, heißt es weiter. Darüber hinaus haben Teilnehmer nach Stadtangaben „spezifische technische Hürden“ benannt.

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Dabei geht es um eine „wahrscheinlich notwendige Umstellung des Stellwerkes Moers“, die voraussichtlich einen zusätzlichen Investitionsbedarf zur Folge hätte.

Weiterhin werden demnach Umsetzungsprobleme beim Bau eines Brückenbauwerkes im Bereich des Unternehmens Vossloh in Moers gesehen. Hier würde der VRR nach Kostenzusage eine verifizierende Untersuchung durchführen. Es ist von Ingenieurhonoraren in einem mittleren sechsstelligen Bereich die Rede. Dabei hätten die Vertreterinnen des Verkehrsministeriums spontan eine Förderung abgelehnt.