Moers. Eine enorm hohe Zahl der Moerserinnen und Moerser lebt gerne in der Grafenstadt. Im Vergleich belegt Moers in der Region einen Spitzenplatz.
Als die NRZ vor zwölf Jahren die Bürgerinnen und Bürger fragte, ob sie gerne in Moers leben, bejahten das knapp über 80 Prozent – wahrlich damals bereits ein mehr als respektabler Wert. Doch beim aktuellen Bürgerbarometer wird diese Marke noch deutlich getoppt: Jetzt sagen 93 Prozent der Befragten, dass sie „sehr gerne“ (53 Prozent) oder „gerne“ (29 Prozent) in der Grafenstadt leben.
In einem Vergleich mit 17 Städten am Niederrhein und im Ruhrgebiet ist nur Kleve besser. Moers rangiert mit Dinslaken und Rees auf Platz 2 der Liste und damit vor Städten wie Düsseldorf, Essen oder Mülheim/Ruhr – und auch vor Kamp-Lintfort, dem in den letzten Jahren gerne nachgesagt wird, es laufe Moers den Rang ab.
Was manchen überraschen mag: Es gibt bei den Ortsteilen keine nennenswerten Unterschiede bei den Ergebnissen. Es sind stets mindestens 90 Prozent der Menschen, die mit „sehr gerne“ oder „gerne“ antworten, egal ob sie im Norden, Osten oder in der Mitte von Moers wohnen.
Vergleicht man die Altersgruppe, stechen die 30- bis 39-Jährigen hinaus, die zu fast 100 Prozent zustimmen. Auch die jüngsten Befragten – 14 bis 19 Jahre – sind überdurchschnittlich zufrieden. Knapp unter dem Wert von 90 Prozent bleiben lediglich die 50- bis 59-Jährigen und 60- bis 69-Jährigen.
Das Ergebnis wundert Klaus Pilger nicht. Der gebürtige Homberger hatte schon als Kind viele Bezüge zu Moers, ist hier auf die Gesamtschule gegangen: „Deshalb waren meine Freunde ja auch Moerser“, erzählt der 59-Jährige. Vor 27 Jahren zog Pilger mit seiner Frau Olga von Homberg nach Kapellen, drei Töchter sind dort groß geworden: „Die Stadt ist mein Zuhause, und in meinem Ortsteil hat sich auch einiges verbessert, das Einkaufen zum Beispiel.“ Was Familie Pilger Freunden zeigt, die Moers nicht kennen? „Na, den Schlosspark, natürlich, Schloss Lauersfort ist ebenfalls schön, Innenstadt und Altstadt gehören zum Besuchsprogramm.“ Auch zum Einkaufen bleiben die Pilgers in ihrer Stadt: „So’n Centro brauch ich nicht, wir geben unser Geld hier aus, gerne übrigens.“ Sein Arbeitsplatz ist allerdings noch immer in Homberg, Klaus Pilger arbeitet im mittleren Management von Venator (früher Sachtleben), war dort lange Betriebsratsvorsitzender. Auch zum Rudern fährt er noch in seine ehemalige Heimatstadt: „Da werde ich noch mal zum Grenzgänger“, flachst er. „Aber ich bleib’ auf der richtigen Rheinseite...“
Eine andere überzeugte Moerserin ist Traute Olyschläger. Seit einiger Zeit wohnt sie wieder in ihrem Elternhaus in Kohlenhuck, „das ist ein umgebauter Bauernhof, schon richtig ländlich alles, ich genieße die Natur und die Ruhe“, sagt sie. Sie schätzte es, mit Freunden in die Innenstadt zu gehen, in den Geschäften einzukaufen und anschließend ein Café oder ein Restaurant zu besuchen, sagt sie.
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Bei Traute Olyschläger gibt es aber etwas, was sie besonders mit Moers, beziehungsweise mit „ihrem“ Repelen verbindet: Die Versicherungsvertriebsassistentin ist Mitglied von „Repelen aktiv“, einer Organisation von Ehrenamtlern, die die Jugend- und Altenarbeit unterstützt und das Wir-Gefühl im Ortsteil stärken will. Sie war schon bei der Gründung dabei und ist seit 1992 Vorsitzende. „Der Verein beschäftigt mich täglich“, sagt Traute Olyschläger. Gerade erst hat sie Gartengeräte zum Barfußpfad im Jungbornpark gebracht, den „Repelen aktiv“ fördert. „Es ist viel Arbeit, aber es ist auch schön zu sehen, dass man etwas bewegen kann.“
Im Allgemeinen, das zeigt das Ergebnis des Bürgerbarometers, leben die Moerserinnen und Moerser also gerne in ihrer Stadt. Welche Aspekte aus ihrer Sicht Moers besonders lebenswert machen, lesen Sie in unserer nächsten Folge.