Moers. Die Grafschafter in Moers sehen den Mobilen Bürgerservice auf der Kippe, falls sich durch die Kommunalwahl die Mehrheiten im Rat ändern.
Seit 2018 müssen die Moerserinnen und Moerser nicht mehr unbedingt ins Rathaus, wenn sie den Bürgerservice der Stadt in Anspruch nehmen wollen. Ausweise und Pässe beantragen, den Führerschein umtauschen oder Meldebescheinigungen abholen, können sie auch beim Mobilen Bürgerservice in ihren Ortsteilen. Nun sagt die Fraktion „Die Grafschafter“, dass sie um die Zukunft dieser Dienstleistung fürchtet.
In einer Pressemitteilung erinnert die Fraktion daran, dass die fünf mobilen Bürgerservicestellen in Schwafheim, Meerbeck, Repelen, Kapellen und Scherpenberg nur mit der Ratsmehrheit des Bündnisses für Moers – SPD, Grüne und Grafschafter – und gegen den Willen unter anderem von Bürgermeister Christoph Fleischhauer (CDU) zustande gekommen sind.
Der Vorteil eines festen Termins morgens wird gerne genutzt
Die Gegner hätten aber die Einrichtung beharrlich weiter kritisiert. Wenn nun im Kommunalwahlprogramm von „effektiver Verwaltung“ die Rede sei, „kann man sich an fünf Fingern abzählen, was passiert, wenn die CDU eine wie auch immer zusammengesetzte Ratsmehrheit erhält und Herr Fleischhauer weiter Bürgermeister bleibt“, schreibt der Grafschafter-Fraktionschef Claus-Peter Küster.
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Dabei würden die Angebote gut angenommen, so die Grafschafter weiter. Tatsächlich, so berichtet die Stadt auf Anfrage, liegt die Auslastung etwa des mobilen Büros in den Räumen der evangelischen Kirchengemeinde Scherpenberg bei 88 Prozent, der Rathausmitarbeiter in der Sparkassenfiliale Repelen ist sogar zu 99 Prozent ausgelastet.
Problem: Es gibt immer wieder technische Probleme
„Es ist erkennbar, dass der Vorteil eines festen Termins morgens gerne genutzt wird“, erklärt Rathaussprecher Thorsten Schröder. Es sei nicht einmal ungewöhnlich, dass Personen auch den Weg beispielsweise von Utfort nach Schwafheim auf sich nehmen, um ihre Angelegenheiten im dortigen mobilen Service zu erledigen. In der Innenstadt gibt es nicht die Möglichkeit, morgens einen Termin zu vereinbaren.
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Doch es gibt Kehrseiten. Nach Darstellung der Stadt werden – jeweils gerechnet auf eine Personalstelle – im Mobilen Service im Schnitt 2941 Fäll pro Jahr bearbeitet, im Rathaus sind es 11.300. Hinzu kommen, so Thorsten Schröder, immer wieder technische Probleme, weil die Qualität des Mobilfunks schwanke. Darüber hinaus sei der Transport des „reisenden Büros“ für die Mitarbeiter eine Herausforderung. Der Koffer mit der Technik wiegt 17 Kilogramm, hinzu kommt ein weiterer Koffer mit Arbeitsmaterial. Derzeit nutzen die Mitarbeiter ein Dienstauto der Stadt, das deshalb aber an fünf Vormittagen pro Woche für andere Bereiche der Verwaltung nicht zur Verfügung steht. Sollte also der Service zur Dauereinrichtung werden, worüber der Rat im November entscheidet, müsse die Stadt ein Auto anschaffen, so Schröder.