Neukirchen-Vluyn. In Neukirchen-Vluyn blühen die Gärten - besonders der von Staudenliebhaberin Martina Schricks. Auf die Größe kommt es da nicht an.

Vor 25 Jahren hatten sie einen gigantischen Garten mit schönem Haus. „Es war landschaftlich ein Traum“, schwärmt Martina Schricks und zeigt alte Fotografien mit schönen Bäumen und viel sattem Grün.

Doch das Haus lag im ländlichen Rayen und Martina Schricks wollte ihre Söhne mit dem Fahrrad zur Schule fahren lassen: „Da ging das nicht und ich wollte nachmittags nicht immer Taxi spielen.“ Letztlich entschied sich die Familie für ein nettes Grundstück in Vluyn, doch über den nur 300 Quadratmeter großen Garten war Martina Schricks anfangs nicht begeistert.

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„Ich habe direkt angefangen zu überlegen wie der Garten aussehen soll, der war für mich immer wichtiger als das Haus“, sagt sie. Ihre Liebe zum Gärtnern wurde schon früh gefördert. „Mein Opa hatte für meine Schwester und mich eine extra Gartenecke eingebaut.“ Bis heute wachsen bei ihr noch Maiglöckchen von ihrer Tante. Auf dem Tisch im Esszimmer liegen aufeinander gestapelt Hefte und Bücher. Denn auch ein kleinerer Garten will gepflegt und gut geplant sein.

Auch ohne Corona verbringt Martina Schricks viel und gerne Zeit im eigenen Grün. „Anfang März und im Herbst nehme ich mir immer eine Woche Urlaub, um den Garten hübsch zu machen“, erzählt sie. Inspiration holt sie sich von außen: „Ich empfehle allen, einfach mal in fremde Gärten zu schauen.“ Die Idee für ihre Spalierlinden in der Einfahrt hat sie aus Holland. „Mein Mann möchte sie zugunsten eines weiteren Parkplatzes fällen, manchmal erwisch ich ihn mit einem Zollstock an den Flächen“, so Martina Schricks. Bis jetzt halten die Linden stand.

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Doch Martina Schricks wahre Leidenschaft sind die Staudengewächse. Sie greift zu einem Magazin vor ihr und blättert. „Wenn man da eintaucht, lassen sich unglaubliche Bilder erzeugen“, schwärmt sie. Vorbild ist der niederländische Gartenplaner Piet Ondorf, der mit Blüten und Wuchsformen, Gräsern und Abständen arbeitet. „Früher hat man im Herbst aufgeräumt, dann war die Gartenzeit vorbei. Stauden haben auch einen Winteraspekt – wenn sich das Eis in den getrockneten Blüten verfängt, sieht das toll aus. Sie stehen zu lassen, ist außerdem gut für Tiere und Insekten zum Überwintern.“

In ihrem Garten lassen sich kleine Grüppchen von Pflanzen erkennen. Ein paar Allium haben vorwitzig ihre Samen auch in andere Gruppen verteilt und sprießen aus ihnen hervor. Martina Schricks Tipp, um auch aus kleinen Gärten viel herauszuholen: Wiederholung. Kombiniert mit ungerader Anzahl, könne so eine künstlerische Bepflanzung entstehen. Dafür empfiehlt sie Pflanzen aus örtlichen Staudengärtnereien.

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„Garten ist Erholung. Die finde ich aber vor allem in der Gartenarbeit und Planung“, sagt Martina Schricks. Inmitten der sorgsamen Anordnungen steht im Sommer ein großer Pool, für den kommen auch ihre erwachsenen Söhne gerne in den Garten. „Er lässt sich leider optisch einfach nicht integrieren. Aber er gefällt allen. Da muss man auch abgeben könne.“