Moers. Der Freizeitpark in Moers steht vor Veränderungen. Er wird vom Schlosspark aus barrierefrei erreichbar. Und es gibt viele weitere Pläne.
Der Moerser Freizeitpark wird sich in den kommenden Jahren gleich an mehreren Stellen spürbar verändern. Der Bereich rund um den See wird erneuert, ein Skaterpark entsteht, an der früheren Sportanlage von GSV und MTV wird der Park durch eine Auenlandschaft erweitert. Der Startschuss zum Umbau fällt aber dort, wo die Besucherinnen und Besucher nur über eine Treppe vom Schloss- zum Freizeitpark kommen. Noch in diesem Jahr soll es losgehen.
Keine Umwege mehr für Rollstuhlfahrer
Voraussichtlich Mitte Oktober sollen die Arbeiten an einem Durchstich durch den Damm beginn, kündigt Stefan Oppermann an, der Leiter des städtischen Fachdienstes Grünflächen und Umwelt. Der Wechsel von einem in den anderen Park wird dann ebenerdig möglich und damit barrierefrei. Wer mit Rollstuhl oder Kinderwagen unterwegs ist, muss nicht mehr Umwege gehen. „Keine Sorge, da entsteht kein langer und dunkler Tunnel, wir produzieren keinen Angstraum“, versichert Oppermann. Der „Tunnel“ werde gerade so lang, wie der vorhandene Promenadenweg oben auf dem Damm breit ist. Im Übrigen werde sich der Durchstich zu beiden Parks „wie eine breite Tröte“ öffnen. Für die Wände wird Corteenstahl verwendet, so dass die „Tröte“ rostrote Wangen erhält.
Wasserkanonen werden wieder in Gang gesetzt
Auf der Schlossparkseite wird die Stadt die fünf Wasserkanonen wieder in Gang setzen, die seit vielen Jahren außer Betrieb sind. Die Rohre, aus denen das Wasser in weitem Bogen schießt, kann sie wieder
verwenden. Die Technik allerdings ist alt und hinüber und wird erneuert, erläutert Oppermann. Auf der anderen Seite werden die Besucher über eine Brücke den Freizeitpark erreichen. Sie soll so gestaltet werden, dass man den Moersbach darunter wahrnehmen kann, sagt Oppermann weiter. Die Lineg wird zudem den Bach renaturieren und eine Fischtreppe einbauen.
Die Renaturierung des Moersbaches endet übrigens nicht an diesem Übergang, sondern setzt sich fort bis zur alten B 60. Der größere Teil der ehemaligen Grafschafter Kampfbahn – der kleinere wird und ist bekanntlich mit Einfamilienhäusern bebaut – soll sich in eine Auenlandschaft verwandeln und an den Park angebunden werden. „Den Boden werden wir, anders als üblich, nicht austauschen“, erklärt Stefan Oppermann. „Dort soll wachsen, was der Boden hergibt. Wir werden viele Blühpflanzen erleben.“ Geplant sind zudem Wege und mehrere Sitzgelegenheiten.
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Bleibt der Kernbereich des Freizeitparks rund um den mehr als vier Jahrzehnte alten See. Wasser wird es dort auch künftig geben – aber anders als heute, wie Silke Bednarz vom Fachdienst Grünflächen und Umwelt berichtet. Die Wasserfläche wird deutlich verkleinert auf ein Rund mit einem Durchmesser von etwa 30 Metern. Clou werde ein so genannter „Wasserwandler“, sagt Bednarz. Das ist eine kreisrunde, auf einen Mast montierte Pergola, die fünf Meter über der Riesenpfütze schwebt. Mal wird sie zur Dusche, dann kann sie das Wasser als Film, mal als Nebel oder in Tropfen spenden. „Im Winter kann man auf der Fläche vielleicht Schlittschuhfahren“, meint Silke Bednarz und ergänzt: „Möglicherweise werden wir diese Skulptur zum Leuchten bringen. Das ist nicht zuletzt eine Frage der Kosten.“ Eine Attraktion werde der „Wandler“ in jedem Fall.
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Zumal die Plaza im Park auch Raum für kleinere Veranstaltungen beispielsweise der Musikschule, des Kinder- und Jugendbüros der Stadt oder der Moers-Festival-GmbH bieten soll. Ein Podest kann als Bühne, aber auch als Sitzgelegenheit genutzt werden. Am Rande sind Stellplätze für Food-Trucks oder mobile Kaffeebuden vorgesehen. „Wir schaffen dazu die nötige Infrastruktur mit Wasser- und Stromanschlüssen“, erklärt Silke Bednarz. Auch an eine Toilette wurde gedacht. Gleichzeitig wird der Kiosk verschwinden. Der Umbau dieses Bereiches soll im kommenden Jahr beginnen.
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Alle Pläne, fasst Stefan Oppermann zusammen, folgen einer Gesamtstrategie. Während es im Schlosspark ruhig zugehen soll, will die Stadt den aus den 70er Jahren stammenden Freizeitpark zum Erlebnisort machen. Die öffentlichen Grillplätze gehören ebenso dazu wie die Möglichkeit, hier Heißluftballone starten zu lassen, und das noch zu erarbeitende neue Konzept für den Streichelzoo. 80 Prozent der Kosten übernimmt das Land, weitere zehn Prozent die Hanns-Albeck-Stiftung. Die Renaturierung des Moersbaches ist Sache der Lineg.
>>> DER SKATEPARK
Die Pläne für den Skatepark stammen von einem Unternehmen mit zunächst irritierendem Namen: „Betonlandschaften“. Deren Inhaber, der Landschaftsarchitekt Ralf Maier, gilt als Spezialist für Skateparks.
An den Planungen für den Freizeitpark hat die Stadt Jugendliche aus der Skater-Szene in Workshops beteiligt. Auf 3000 qm soll ein Park entstehen, in dem Skater und Scooter ihren Spaß haben. Auch Rollstuhlfahrer werden die Bahn nutzen können, was den Leitsatz der „Betonlandschaften“ unterstreicht: Skateparks sind für alle da.
Überlegungen für einen neuen Skatepark gibt es seit 2009, doch bislang ist die Realisierung stets am Geld gescheitert. Möglich wird er durch Landesmittel aus der Städtebauförderung.