Moers. . Stefan Oppermann und Jürgen Sommerfeld im NRZ-Gespräch über die Pläne für den Freizeitpark. Das neue Ziel richtet sich nach einem altem Vorbild.

Der Schlosspark soll wieder zu dem werden, was er einst war: ein englischer Landschaftspark, der als Ruheinsel in der Innenstadt dient. Dem Freizeitpark obliegt eine andere Funktion. Die NRZ sprach mit Stefan Oppermann, Leiter des Fachbereiches Grün und Umwelt, und Jürgen Sommerfeld, über die Zukunft des Freizeitparks. Dort wird sich einiges verändern. das Motto lautet: Ruhe im Schlosspark, Action im Freizeitpark.

Besonders spannend wird für die beiden Grünflächenexperten der Durchstich durch die historischen Wallanlage, durch den eine ebenerdige Verbindung zwischen beiden Parkteilen geschaffen wird.

Die Lineg ist in die Planungen eingebunden

In die Planungen ist auch die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (Lineg) eingebunden, denn die Renaturierung des Moersbaches soll dazu führen, dass an der Stelle des Durchstichs eine echte Brücke über das fließende Gewässer führt.

So soll er aussehen, der Durchstich zwischen Schloss- und Freizeitpark.
So soll er aussehen, der Durchstich zwischen Schloss- und Freizeitpark. © Stadt Moers

Wer sich einen Eindruck davon machen will, wie es am Durchstich später einmal ausschaut, der kann einen Blick auf den Moersbach an der Aumühle werfen.

Den Kern des Freizeitparks, so Oppermann und Sommerfeld, bildet der See. „Die Moerser lieben ihren See“, erklärt Jürgen Sommerfeld, weshalb Wasser an dieser Stelle ein Muss für die Gestaltung ist. Die Verwaltung schlägt einen Planungswettbewerb vor, auch um Alternativen zu suchen. Denn es gebe nicht nur erhebliche Probleme mit künstlichen Gewässern, sondern auch das Anlegen von Naturgewässern sei wegen der großen Folgekosten heikel. Ein Wettbewerb, so Stefan Oppermann, soll klären, ob ein See gebaut werden müsse oder ob man Wasser in anderer Form an dieser Stelle nutzen könne.

Das Thema Gastronomie spielt eine wichtige Rolle

Auch das Thema Gastronomie liegt im Fokus der Planer. Ein Gebäude für eine Restauration könne man vielleicht durch eine Fläche ersetzen, auf der Food Trucks Strom- sowie Frisch- und Abwasseranschlüsse vorfinden, und die durch einen Lagerraum für Bestuhlung, Tische und Sonnenschirme sowie eine Toilettenanlage ergänzt wird. Das gastronomische Angebot könnte dann je nach Jahreszeit zwischen eisgekühlten Getränken und Glühwein variieren. Und: „Warum Moers karibisch nicht am See?“, fragen sich die beiden Grünflächenplaner.

Der See im Freizeitpark.
Der See im Freizeitpark. © Volker Herold

Der Skaterpark in Seenähe soll übrigens an seinem Standort erhalten bleiben. „Das ist ein Hotspot für Jugendliche“, so Stefan Oppermann. Nur sei er doch schon sehr in die Jahre gekommen und müsse den neusten Anforderungen und Trends angepasst werden; Hockey und Streetball finden dort weiterhin ihren Platz. Was den Lärmschutz angehe, müsse auch noch etwas getan werden.

Weiter zum Streichelzoo, einem Sorgenkind der Grünflächenplaner, für den eigens ein Projektteam eingesetzt wurde. „Der Streichelzoo ist nicht mehr up to date“, so Oppermann. Es gebe immer weniger Tiere, aber die Kosten würden eben nicht sinken. Tiere brauchen Versorgung und Betreuung auch an Wochenenden und in den Abendstunden – mit anderen Worten, die Personalkosten sind erheblich. Aber: „Das Areal ist total klasse“, da sind sich die Experten einig.

Nicht ohne die Hilfe vom Runden Tisch Umwelt

Am Runden Tisch Umwelt, einem Arbeitsforum aller in Sachen Naturschutz tätigen Organisationen, habe man über einen „Naturerfahrungsraum“ nachgedacht, in dem Urban Gardening und eine Streuobstwiese ebenso Platz haben könnten wie die Landwirtschaft, die dort vielleicht seltene Haustierrassen präsentieren möchte. Auch ein grünes Klassenzimmer läge im Bereich des Möglichen, aber eines steht für die Planer fest: Ohne die Hilfe der Partner vom Runden Tisch Umwelt lassen sich solche Planungen nicht realisieren.

Nun hat nicht nur der Schloss-, sondern auch der Freizeitpark Schnittstellen zur Wohnbebauung: Das Neubaugebiet an der Dr.-Hermann-Boschheidgen-Straße grenzt direkt an den Freizeitpark an. Der Fachbereich Grün der Stadt war maßgeblich daran beteiligt, dass die neuen Villen nicht mit der Gartenseite zum Park zeigen: Man wollte verhindern, dass Mauern, Hecken oder Zäune die Grundstücke zum Park hin abschotten. Vielmehr soll die leicht erhöhte Lage des Neubaugebietes einen schönen Blick über einen sanft zum Moersbach hin abfallenden Hügel bieten.

Hier passiert was im Freizeitpark.
Hier passiert was im Freizeitpark. © Helge Hoffmann

Eine naturnahe Gestaltung schwebt den Planern für diese Fläche vor; „vielleicht können wir dort eine Blumenwiese etablieren“, schwärmen Oppermann und Sommerfeld. Nach den Plänen, welche die Lineg verfolgt, soll der Moersbach in diesem Bereich eine andere Form erhalten und sich – etwas nach Westen in Richtung Krefelder Straße verlagert – in Windungen durch den Freizeitpark schlängeln.

Fiese Ecke mit Containern ist ein Dorn im Auge

Diese naturnahe Gestaltung des Freizeitparks würde der heutige Zustand des so genannten Platanenplatzes sehr stören. „Der Bolzplatz wird verlagert“, erklärt Jürgen Sommerfeld, dem „die fiese Ecke mit den Containern“ längst ein Dorn im Auge ist. „Der Parkplatz dort war nie ein planerisches Ziel“, so Sommerfeld, und Stefan Oppermann ergänzt, dass die Fläche eigentlich als Spielplatz ausgewiesen sei. Ein solcher soll dort auch entstehen, und der Platanenplatz eine optisch schöne Verbindung zu der Treppe an der Zahnstraße bilden.