Moers. Der Freundeskreis Bettenkamper Meer in Moers besteht seit 25 Jahren. Eine Festschrift beginnt mit einer Liebeserklärung aus den USA.
Wenn eine Einrichtung in Moers eine Lobby im besten Sinne besitzt, dann ist es das Bettenkamper Meer. Entstanden im Kampf um den Erhalt des Naturfreibades, passt der „Freundeskreis Bettenkamper Meer“ seit einem Vierteljahrhundert darauf auf, dass das Kleinod nicht in Gefahr gerät und dass es weiterentwickelt wird. Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens haben die „Bettenkamp-Lobbyisten“ jetzt eine Festschrift herausgebracht, an deren Anfang eine Liebeserklärung steht.
Freischwimmer an einem Spätsommermorgen
Anfang des Jahres verschickte der Vorstand des Freundeskreises eine E-Mail an seine rund 300 Mitglieder. Zurück kam eine Antwort von Hanne Iverson aus Palo Alto in Kalifornien, die das Bettenkamper kennengelernt hat, als sie noch Hanne Fritzel hieß und von ihren Eltern als damals Zweijährige im Fahrradkörbchen zum Freibad gefahren wurde. Sie erinnert sich an die Rutschen, an ihr Glück beim ersten Umschwimmen des Stegs, an ihren Freischwimmer an einem Spätsommermorgen. „Es war vor 84 Jahren mein Lieblingsplatz. (...) Für mich ist es der schönste Platz der Welt geblieben.“
Ein Ort als Lichtblick
Genau das, schreibt der stellvertretende Vorsitzende Axel Sandhofen, im Editorial der Festschrift, sei das
Motiv für das durchweg ehrenamtliche Engagement des Freundeskreises: Den Menschen einen Ort zu bieten, „der als Lichtblick dienen kann“. Die 54-seitige DIN-A-4-Dokumentation, die Sandhofen am Montag zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Otto Laakmann vorstellte, lässt diejenigen, die das Naturfreibad kennen und besuchen, in Erinnerungen schwelgen, alle anderen wird sie neugierig aufs Bettenkamper machen.
Was nicht zuletzt an den Fotos liegen dürfte: historische Bilder, Vorher-nachher-Fotos von der grundlegenden Sanierung Sanierung 2011/12 durch den neuen Betreiber Enni Sport & Bäder, herrliche Bilder von verrückt verkleideten „Badewannenrennern“, die das Moerser Meer seit 2008 befahren. Sehr informativ sind die Texte, die – abgesehen von den Grußworten – ausschließlich von Axel Sandhofen stammen.
Eine Zeitreise durch die Geschichte
So geht der Leser auf eine
„Zeitreise durch die Geschichte des Freundeskreises“, er erfährt, dass Gisela Pawlowski, Gertrud Lenzen, Jutta Rüttjes, Claudia Landes und Heike von Itter als Gründerinnen 1995 im Vereinsregister des Amtsgerichts Kleve eingetragen wurden. Weiter stellt die Festschrift die einzelnen Bereiche des Bades vor, seine Veranstaltungen, den Raum für Kultur, würdigt die Zusammenarbeit mit der DLRG..
Aufschrei gegen Schließungspläne
Und, klar, kommt der Anlass für die Geburt des Freundeskreises zur Sprache: Die Pläne zur Schließung des Bettenkampers 1993/94, das seinerzeit noch ein städtisches Freibad war. Es habe damals einen „Aufschrei“ der Moerser gegeben, erinnert sich Otto Laakmann, eine Petition mit 3500 Unterschriften gegen das Aus, etliche Veranstaltungen. Axel Sandhofen, viele Jahre für die SPD im Stadtrat, ist überzeugt, dass seine Partei bei der Kommunalwahl 1994 wegen der Pläne„ordentlich auf die Mütze“ bekommen habe.
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Heute gilt die Existenz des Bettenkampers als gesichert, seit 2007 wird es von Enni Sport & Bäder betrieben. Gleichwohl besteht der Förderverein weiter, der im Übrigen in wichtigen Fragen konsultiert wird. „Je mehr Mitglieder wir haben“, wirbt Axel Sandhofen, „desto stärker sind wir.“ Dass er ans Ende der Festschrift einen Aufnahmeantrag platziert hat, ist da nur konsequent.