Moers. . Pit Bohne hat ein gutes Gespür für Sätze, die sitzen: „Unser Erdball ist auf dem Weg zum Plastikball“, sagt der Moerser Objektkünstler. Er macht die Vermüllung der Meere mit Plastik zum Thema einer Kunstinstallation – und hat als Ort des Geschehens passenderweise das Bettenkamper Meer gewählt.
Pit Bohne hat ein gutes Gespür für Sätze, die sitzen: „Unser Erdball ist auf dem Weg zum Plastikball“, sagt der Moerser Objektkünstler. Er macht die Vermüllung der Meere mit Plastik zum Thema einer Kunstinstallation – und hat als Ort des Geschehens passenderweise das Bettenkamper Meer gewählt.
Wie das Plastik in den Ozeanen, so schwimmt auch „Unser Müll im Meer“, so der Name der Installation, im Wasser des Naturfreibades, wohl einem der schönsten Orte von Moers: Zwölf graue Mülltonnen mit geöffneten Deckeln schwimmen dort rechts neben der Brücke. Oben gucken Beine ab Hüfthöhe hinaus, der Rest verschwindet kopfüber in der Tonne – die Menschen – Verursacher des Problems – tauchen ab, als könnten sie so den Auswirkungen ihres gedankenlosen und verschwenderischen Umgangs mit Plastik entkommen. Zudem quillt es aus den Tonnen heraus: Plastik-Tüten, Plastik-Becher, Plastik-Flaschen, Plastik Bänder, Plastik-Schalen – befestigt an Plastik-Bändern. Der Künstler hat den Abfall eingesammelt, wo er ihn finden konnte. Zu Hause versucht er Plastik zu vermeiden, wo es eben geht. Mit der Anordnung der Tonnen zu einer verschwommenen Uhr erinnert Bohne an die berühmten zerfließenden Taschenuhren des Surrelisten Salvador Dali – die Zeit zerrinnt... Das Thema wühlt ihn spürbar auf: „Acht Millionen Tonnen Plastik landen jährlich im Meer. Acht Millionen!“ Das könne so nicht weitergehen, fordert er. Gerade erst habe doch die Umweltorganisation Greenpeace Mikroplastik im Eis der angeblich unberührten Antarktis nachgewiesen. Als falsches Plankton gelange es in die Nahrungskette. Kein Wunder, dass sich Bohne den Umweltaktivisten verbunden fühlt: „Ich habe größte Hochachtung vor den Leuten von Greenpeace- und dem, was sie tun.“
Die Installation im Bettenkamper Meer festzumachen, war übrigens nicht ganz einfach. Jeweils 30 Kilogramm schwere Gewichte hängen unter den Tonnen, zehn Kilo befinden sich in den Gefäßen. Bohne musste das genau austarieren, damit die Tonnen weder umkippen, noch auf den dreieinhalb Meter tiefen Grund absaufen, sondern zu Hälfte aus dem Wasser herausgucken. Bohne: „Als die Installation fertig war, war ich platt.“