Neukirchen-Vluyn. Ende Juni werden die letzten Schüler verabschiedet. Wegen der Corona-Auflagen gibt es keine große Feier. Der Leiter spricht von etwas Besonderem.
In diesem Jahr ist Schluss. Dann ist die Haarbeck-Schule Geschichte. Am 20. Juni sollen die letzten Schülerinnen und Schüler aus der Hauptschule entlassen werden. Angesichts der Corona-Auflagen ist die Entlassfeier für die 34 jungen Menschen auf dem Schulhof geplant. Sollte Regen angekündigt werden, müssen Gregor Pickers, der kommissarische Schulleiter, und seine Kollegen kurzfristig umplanen. Dann wird es für die zwei Gruppen jeweils einen eigenen Termin im Gebäude für die Verabschiedung geben.
Dass es wegen der aktuellen Lage ausgerechnet für den letzten Abschlussjahrgang keine pompöse Feier geben kann, ist bedauerlich, wird aber sicher in Erinnerung bleiben. In Gedanken an „eine Schule mit Herz und Verstand“, wie Gregor Pickers sagt: Herz, weil ein gutes Schulklima herrsche, und Verstand, weil man gute Konzepte vertreten habe. An dem Punkt bezieht er ausdrücklich seine Vorgänger Udo Laakmann und Norbert Henn ein.
Der Bundespräsident war da
Als Gregor Pickers die Leitung 2017 übernommen hatte, waren die Siebener noch da. Er habe gewollt, dass auch der letzte Schüler noch genauso gut ausgebildet wird wie die anderen, sagt der 59-Jährige, der fortan an der Gesamtschule unterrichten wird. Die sechs Kollegen, die bis zuletzt an der Schule gearbeitet haben, gehen rüber, sagt er. Eine Vermischung der Lehrerschaft gibt es bereits seit längerem unter den beiden Schulen, sonst wäre der Unterricht nicht durchzuführen gewesen. „Man muss jonglieren“, sagt Pickers mit Blick auf die Stunden- und Dienstpläne.
Es ist eine Ära, die jetzt zu Ende geht. Am 28. September 1971 ist die Hauptschule am heutigen Standort an der Tersteegenstraße eingeweiht worden, damals mit 243 Jungen und 219 Mädchen. „Ein Höhepunkt im Schulleben war der 9. November 1974. Anlässlich der damals noch jährlich stattfindenden Diplomatenjagd besuchte Bundespräsident Walter Scheel die Schule.“ So steht es in der Schulchronik. Ende der 1970er Jahre besuchten 557 Schülerinnen und Schüler die Haarbeck-Schule, das war der höchste Stand.
Eine gute Schulgemeinschaft
Für viele junge Menschen war es die „Schule der zweiten Chance“, für den Leiter Gregor Pickers etwas Besonderes. Seine Grundphilosophie: „Wir schauen auf die Potenziale.“ Und davon hätten die Schüler eine Menge. „Mofas frisieren können nur die wenigsten Lehrer“, sagt Pickers und grinst verschmitzt. Er erinnert sich auch gut an das Mädchen, das an die Schule kam und nur Farsi und Arabisch sprach. Jetzt macht sie an einem Gymnasium ihr Abitur und möchte später Ärztin werden. Es sind diese Geschichte, von denen Pickers erzählen kann. Von den Kindern, die 2013 in die ersten integrativen Klassen kamen. Von den jungen Menschen aus den Einrichtungen des Neukirchener Erziehungsvereins. Schlicht: von der Schulgemeinschaft.
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Mit Blick auf die technische Ausstattung sei man weit vorn gewesen. 1987 hat es die ersten C64-Computer gegeben. Klaus Franzen und Werner Braun seien hier federführend gewesen, heißt es. Pickers: „Wir waren die erste Schule hier, die Logineo als Infrastruktur hatte.“
In den folgenden Tagen geht es nun darum, den Abschluss vorzubereiten. Einiges vom Inventar übernimmt die Gesamtschule, etliches wird entsorgt. Und im nächsten Schuljahr wird es keine Haarbeck-Schüler mehr geben.