Kamp-Lintfort. Die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort ist eröffnet: Bis Oktober dreht sich trotz Corona alles um Blumen. Ein Rundgang über das Gelände.
„Es ist eine Gartenschau pur, unter anderen Bedingungen, aber trotzdem wunderschön“, sagt Heinrich Sperling, während er an diesem ersten Tag mit dem Fahrrad über das riesige, ehemalige Zechengelände kurvt, mit Mitarbeitern und Besuchern spricht. Der Geschäftsführer der Landesgartenschau GmbH hat anstrengende Tage hinter sich – und wie er sagt „schlaflose Nächte“. Doch jetzt kann es endlich losgehen: Nach mehr als zwei Wochen Verspätung und vielen Gesprächen öffnete die Landesgartenschau in Kamp-Lintfort gestern Morgen ihre Pforten für Gäste. Unter strengen Auflagen natürlich, aber die Besucher sind dennoch eingeladen, sich aus nächster Nähe anzuschauen, wie sich Gelände verwandelt hat.
Wo früher Kohle abgebaut wurde, sind jetzt ein Blumenmeer und viele Grünflächen mit Sitzgelegenheiten zu sehen. Lila Tulpen und orange Stiefmütterchen blühen in den Pflanzkästen rund um den zentralen Quartiersplatz, auch der Blauglockenbaum und die Kaiserkrone stehen in voller Pracht. Sanfte Anhöhen bieten einen Panoramablick. „Glückliche Besucher, die die einzigartige Stimmung hier genießen“, wünscht sich Sperling für die kommenden Wochen. „Und die sich an die Einhaltung der Regeln halten.“
Corona-Regeln werden überwacht
Denn: So ganz ohne Einschränkungen geht es in Zeiten von Corona dann doch nicht. Die Gastronomie hat geschlossen, bietet aber Gerichte zum Mitnehmen an, auf den 66 Meter hohen Förderturm dürfen die Besucher noch nicht hoch, weil die Abstände nicht eingehalten werden können, und der Spielplatz darf erst ab morgen genutzt werden. Mitarbeiter der Laga kontrollieren auch das Einhalten der Abstandsregeln. „Wen das nicht stört, erlebt eine Gartenschau, die sich auf ihre Kernbotschaft besinnt“, so Pressesprecherin Nina Meise beim Rundgang.
In den 17 Themengärten, die von einzelnen Unternehmen gestaltet wurden, können sich die Besucher jede Menge Anregungen für zu Hause holen. Oder schon auf dem Gärtnermarkt loslegen mit dem Einkauf. Hier bieten die Aussteller alles rund ums Grün an. Blumenzwiebeln, Deko, Kräuter, Gemüse und insektenfreundliche Pflanzen gibt’s beim Stand des Gartencenters Schlößer. „Und verschiedene Gewächshäuser im Miniatur-Format, damit Hobbygärtner sehen können, welches für sie das Richtige ist“, erklärt Heiner Schlößer.
Mundschutz in der Blumenhalle
In der Blumenhalle nebenan, wo es wechselnde Ausstellungen gibt, müssen die Gäste einen Mundschutz tragen, hier gelten besondere Zutrittsbeschränkungen. 50 Menschen dürfen hinein, sie werden im Einbahnstraßen-System durch die Halle geführt. „Ich fühle mich durch die Regeln bislang nicht wirklich eingeschränkt“, erzählt Annemarie Regers, die mit ihrem Mann schon vor Monaten eine Dauerkarte gekauft hat. „Vieles erinnert ja an einen Spaziergang im Park – nur mit viel schöneren Blumen.“ Der Besuch lohne sich. „Aber klar, wir würden auch gerne hoch auf den Förderturm fahren oder in Ruhe etwas essen.“
Solange das nicht geht, lohnt sich der Weg zum Tierpark Kalisto, wo sich vor allem Kinder wohlfühlen, die Ziegen mit Gras füttern und die putzigen Erdmännchen beim Buddeln beobachten können. „Die vier Alpakas sind jetzt auch schon ein besonderes Highlight“, sagt Meise. „Sie machen den südlichen Teil des Parks zu einem absoluten Familienparadies.“
„Oase der Ruhe“ im Kamper Gartenreich
Knapp drei Kilometer weiter befinden sich Besucher immer noch auf der Landesgartenschau. Und kommen in den Genuss der historischen Gartenanlagen von Kloster Kamp. Entweder mit dem Shuttlebus oder zu Fuß über den Wandelweg ist das Kloster erreichbar. Die neuen Paradiesgärten und die barocken Terrassenanlagen bilden hier das Herzstück. „Das ist unsere Oase der Ruhe, für alle die richtig entspannen wollen während ihres Besuchs“, sagt Meise.