Am Niederrhein. In Kitas am Niederrhein laufen in der Coronakrise Notgruppen. Erzieherinnen im Homeoffice haben sich für die Kinder etwas Besonderes ausgedacht.

Unter normalen Umständen betreut die Kita Bauklötzchen in Moers jeden Tag 81 Kinder in vier verschiedene Gruppen. In der Coronakrise ist nur eine Notgruppe für Kinder mit Eltern in systemrelevanten Berufen möglich: Backe, backe Kuchen mit nur fünf Kindern, anstelle wilden Treibens in den Kitaräumen.

Zwei Kindergärtnerinnen sind vor Ort, und Leiterin Sonja Pozuelo-Guzman schaut zwischendurch vorbei, um in ihrem Büro die notwendigste Bürokratie zu erledigen. Die Kita hat erst vergangene Woche die Notgruppe wieder aufnehmen können, da ein Kind positiv auf Corona getestet wurde. „Die Eltern haben sich super organisiert und eine eigene Betreuung auf die Beine gestellt“, sagt Pozuelo-Guzman. „Sie sind wirklich alle bemüht, aktuell ohne die Kita auszukommen, oder die Kinder so wenig wie möglich zu bringen.“ Darüber ist sie froh, denn bei dem engen Kontakt mit den Kindern wäre eine Übertragung nicht unwahrscheinlich und die Auflagen für die Kitas sind streng.

Die Landesregierung hatte unlängst angeordnet, dass künftig nur noch ein Elternteil in einer kritischen Infrastruktur wie etwa einem pflegerischen, medizinischen oder anderen systemrelevanten Beruf tätig sein müsse, um die eigenen Kinder in einer Notbetreuung unterzubringen.

In der Kita Bauklötzchen hat sich das Team etwas Besonderes einfallen lassen. Auch wenn die meisten Erzieherinnen aktuell zuhause bleiben müssen, den Kontakt zu den Kindern möchten sie nicht verlieren. „Wir haben uns überlegt, dass wir kleine Videos für die Kinder drehen“, erzählt Pozuelo-Guzman.

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Die Kleinsten würden sonst schon nach den Ferien fremdeln und dann schnell Heimweh bekommen. „Wir wollen den Kindern jetzt zeigen: Wir sind noch da und wir freuen uns auf euch!“

Darüber hinaus ist eine Aktivitätenkiste mit Spielen und Anleitungen geplant, die sie dann den Eltern vorbei bringen wollen. Für viele Eltern ist es eine ungewohnte Situation, über einen langen Zeitraum mit ihren Kindern zuhause zu sein und sie nicht erst nach der Arbeit abzuholen.

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Pädagogin Pozuelo-Guzman sieht in der Situation auch einen eigenen Sinn: Eltern seien jetzt quasi „gezwungen“, mit ihren Kindern Zeit zu verbringen. Die Pädagogin: „Das wird eine neue Erfahrung und ich bin mir sicher, viele Eltern werden noch mehr zu schätzen wissen, was für tolle Kinder sie haben.“

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Das Notgruppen-Angebot wird in Moers von 30 Kindern in städtischen Kitas und 67 Kindern in der Tagespflege genutzt. Normalerweise sind allerdings 617 Plätze bei Tagesmüttern oder Vätern verfügbar. Die Zahlen für Schulen stehen aktuell noch aus. In Kamp-Lintfort besuchen 35 Schulkinder die Not-Betreuung des offenen Ganztags, 40 Kinder werden in Kitas betreut.

Dagegen gehen in Neukirchen-Vluyn nur zehn Kinder in die Notbetreuung der Grundschulen, fünf in die städtischen Kitas und 27 in Kindergärten