Moers. Ein Medizintechnik-Unternehmen aus Moers ist Spezialist für Urin-Tests. In der Coronakrise sind die 3D-Drucker jedoch anderweitig beschäftigt.

Das Unternehmen Medipee aus Moers entwickelt eigentlich Geräte zur Urin-Analyse. In der Coronakrise hat das Team um Gründer Thomas Prokopp jedoch umgeschwenkt: Per 3D-Drucker werden Visiere für Krankenhaus-Mitarbeiter gefertigt – als Zeichen der Solidarität.

Vor ein paar Jahren haben Paul Bandi, Thomas Prokopp und Frank Willems den Medizinmarkt mit einer genialen Idee bereichert. Ihr Unternehmen Medipee untersucht mit Hilfe eines Sensors Urin – und liefert in kürzester Zeit Werte an ein Smartphone, ein Tablet oder einen Computer. So können Privatkunden und Mediziner frühzeitig reagieren, wenn die Werte von der Norm abweichen.

In der Coronakrise leidet auch Medipee mit seinen acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Wir bekommen zurzeit keine Sensoren aus China geliefert“, sagt Thomas Prokopp. Die Folge: Kurzarbeit, rückwirkend zum 1. April, ist wahrscheinlich. Zum Glück hat die Soforthilfe von Bund und Land beim Moerser Medizintechnik-Unternehmen gut funktioniert.

Coronavirus: Moerser Firma produziert Schutzvisiere

„Wir haben das Geld beantragt, und es wurde zeitnah überwiesen“, so Prokopp. 15.000 Euro hat Medipee jetzt zur Verfügung, um die Löcher zu stopfen. Prokopp hofft, dass die Corona-Regelungen bald gelockert werden und Medipee wie vorher seine Ideen zur Urin-Analyse entwickeln kann.

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In der Zwischenzeit haben Prokopp und sein Team eine andere Idee entwickelt. Die sechs 3D-Drucker von Medipee sind zurzeit nicht ausgelastet, da bleibt Zeit für andere Produktionen. Zum Beispiel Schutzvisiere für die Krankenhäuser der Region. Ein Stück Plastik werfen die Drucker jetzt aus, die Klarsichtfolie und das Gummiband zur Befestigung werden anschließend von Hand angebracht. Die Folie kann beliebig oft getauscht werden, was den Bestrebungen zur Hygiene in den Krankenhäusern zu Gute kommt.

„Das machen Kollegen auch privat mit ihren 3D-Druckern“ berichtet Prokopp. Je 50 solcher Visiere hat das Medipee-Team am Montag an das Bethanien-Krankenhaus in Moers und das St. Joseph in Xanten übergeben.

Die Visiere sind nicht zertifiziert und sie kosten auch nichts. „Wir bieten die Schutzvisiere als Zeichen der Solidarität umliegenden Einrichtungen an“, ist Prokopp froh, in der Coronakrise helfen zu können.

Krankenhäuser und Arztpraxen aus der Region, die Interesse an den Schutzvisieren haben, können sich per E-Mail an Medipee wenden: info@medipee.com