Dinslaken/Kreis Wesel. Leere Regale in Supermärkten und Drogerien: Desinfektionsgel und -Tücher sind derzeit in vielen Läden ausverkauft. Online steigen die Preise.
Hände waschen! Diesen Tipp gegen die Infektionsgefahr mit dem Coronavirus nehmen sich die Menschen offenbar sehr zu Herzen: Die Regale mit Desinfektionsgel für die Hände in Drogerien und Supermärkten sind leergeräumt. Und bei Amazon kosten die kleinen Hygienefläschchen für unterwegs plötzlich das Vierfache.
Leere Regale vor Ort
„Das ist wegen der drohenden Pandemie“, scherzt der ältere Herr, während die Kundin im Drogeriemarkt in Dinslaken ratlos vor den leeren Regalen steht, in denen die Hygienefläschchen sonst stehen. In vielen Drogerien und Supermärkten sind die Fächer mit Hygienetüchern und -Gels leergeräumt: bei dm in der Neutor-Galerie ebenso wie bei Rossmann und Rewe in Hünxe oder dem Edeka an der Hünxer Straße etwa. Wann wieder Ware nachkommt? Unklar. Bei dm waren auch online sämtliche Hygieneartikel zur Hände-Desinfektion am Donnerstagabend ausverkauft. Auch bei Lidl an der Hünxer Straße waren die kleinen Hygienefläschchen, die sonst im Kassenbereich zum Verkauf stehen, vergriffen. „Einfach Schnaps nehmen“, war der launige Tipp der Angestellten für eine Kundin.
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Online stiegen die Preise
Wenn das Angebot die Nachfrage nicht erfüllen kann, steigen die Preise: Die kleinen Hygienegelfläschchen, die ansonsten um die zwei Euro kosten, lagen am Donnerstag bei Händlern auf der Plattform von Amazon bei 8 Euro für 50 Milliliter.
Schon am Mittwoch hatte eine Verkäuferin in Dinslaken von Hamsterkäufen berichtet. Am Donnerstag waren in den Supermärkten in Dinslaken vor allem die Regale mit Nudeln sehr leer, bei den Konserven taten sich zumindest ungewohnte Lücken auf.
Viele Anrufe bei Kreisverwaltung
Bei der Kreisverwaltung in Wesel standen Donnerstag die Telefone nicht mehr still: Ärzte fragen nach Ansprechpartnern, Bürger fordern Schutz und bitten um Informationen. Der Koordinierungskreis der Kreisverwaltung hat am Donnerstag das weitere Vorgehen besprochen. An dem Gespräch waren Mitarbeiter aus den Bereichen Gefahrenabwehr, Gesundheitswesen und Pressestelle beteiligt. Die Ärzte haben eine Liste von Laboren bekommen, die den Schnelltest auf Corona – einen Abstrich – analysieren. Die Bearbeitungswege sind unterschiedlich lang – den Ärzten ist die Wahl des Labors noch freigestellt, so Kreis-Sprecherin Anja Schulte. Bei einem Corona-Verdachtsfall soll sofort das Gesundheitsamt des Kreises Wesel informiert werden.
Wenn ein Bürger aus dem Kreis Wesel positiv auf das Corona-Virus getestet wird, wird das Ergebnis der Laboruntersuchung vom Gesundheitsamt nochmals gecheckt und verifiziert. Das Gesundheitsamt meldet dem Landeszentrum Gesundheit (LZG NRW) den bestätigten Corona-Fall. Gemeinsam entscheiden dann Gesundheitsamt und LZG über das weitere Vorgehen.
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Das Gesundheitsamt nimmt eine individuelle Einschätzung vor und gibt eine Empfehlung „zur häuslichen oder stationären Isolierung des Infizierten und seiner Kontaktpersonen ab“, so Anja Schulte. Dabei werden vor allem die Kontakte auch in Gemeinschaftseinrichtungen ermittelt. „Das ist natürlich hochindividuell“, so Anja Schulte. Wie im Einzelfall vorgegangen werde, werde dann festgelegt.
Der Kreis Wesel hat die Informationen auf seiner Homepage im Internet aktualisiert und versucht so, das „immense Aufkommen an Anfragen“ zu kanalisieren, so Anja Schulte. Eine Frau etwa machte sich Sorgen um ihre Eltern, die ab und zu in Moers einkaufen. Ein anderer Anrufer forderte mehr staatlichen Schutz.
Hier sind Kontaktnummern
Bürger werden gebeten, sich an die Hotline des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen unter Tel. 0211/ 855 4774 zu wenden. Bei einem Verdachtsfall auf Corona sollen Bürger zuerst ihren Hausarzt anrufen.
Ärzte bekommen Auskünfte beim Fachdienst 53 Gesundheitswesen des Kreises Wesel.