Moers. Immer mehr Kinder: In Moers fehlen viele Plätze in Kindertagesstätten. In einem Bereich der Stadt ist die Entwicklung besonders schlimm.

Die Stadt Moers muss sich auch künftig anstrengen, um die wachsende Nachfrage nach Plätzen in Kindertagesstätten erfüllen zu können. Es gibt immer mehr Kinder im Vorschulalter, wie die Stadt jetzt meldet. Dabei ist noch völlig unklar, wie die Stadt ihren Anteil an der Finanzierung von neuen Kindertagesstätten stemmen kann.

Das Problem ist nicht neu: Schon vor vier Jahren machte sich etwas bemerkbar, was lange als unmöglich galt: Die Zahl der Geburten stieg, und es kamen mehr Kinder im Vorschulalter nach Moers. Reagiert hat die Stadt mit dem Tagesstättenbedarfsplan, der unter anderem den Bau von sechs Kitas vorsieht.

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Doch es reicht offenbar noch immer nicht. „Für das Kindergartenjahr 2020/21 fehlen in Moers 300 Kita-Plätze“, sagt Atilla Cikoglu, Vorsitzender des Jugendhilfeausschusses. In dem Gremium soll am 30. Januar über einen neuen Plan für Kitas gesprochen werden, die Sitzung im Ratssaal beginnt um 16 Uhr.

Diesmal hat die Stadt den Zeitraum von 2019 bis 2022 in den Blick genommen. Hier lässt sich ziemlich zuverlässig sagen, wie viele Kita-Plätze benötigt werden, weil schon Geburtenzahlen vorliegen. 965 neue Moerser Erdenbürgerinnen und -bürger gab es 2018, so viele wie nie zuvor. Hinzu kommen viele Kinder im Kita-Alter, die in den vergangenen Jahren mit ihren Eltern nach Moers gezogen sind, wie es in der Vorlage für den Ausschuss heißt. Und weiter: „Somit müssen die Anstrengungen der vergangenen Jahre ohne Unterlass fortgesetzt werden, wenn der wachsende Bedarf der Eltern erfüllt und die steigenden Kinderzahlen berücksichtigt werden sollen.“

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Wie das gehen könnte, schlägt die Stadt auch vor. Noch mehr Kitas bauen oder bestehende erweitern. So führt die Stadt den bereits bekannten Bau der Betriebs-Kita auf dem Bethanien-Campus an. Erweitert werden sollen laut Vorschlag etwa das städtische Familienzentrum Wilhelm-Müller-Straße (zwei Gruppen) oder das evangelische Familienzentrums Repelen (zwei Gruppen). Für die Fläche des Mercator-Berufskollegs, das zum neuen Berufsschulcampus zieht, ist eine neue, viergruppige Einrichtung vorgesehen. An dieser Stelle meldet Atilla Cikoglu bereits Bedenken an: „Bei diesem Vorschlag bin ich eher skeptisch, das Grundstück gehört uns ja gar nicht.“ Was die große Richtung beim Kita-Ausbau angeht, ist er aber einer Meinung mit der Stadt: „Wir müssen viel machen.“

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Besonders viel wahrscheinlich in der Innenstadt von Moers: Nach Darstellung der Stadt ist hier die Versorgungsquote bei den Plätzen für Kinder ab drei Jahren besonders niedrig – und sie wird noch schlechter. Von zurzeit 54,4 Prozent sinkt sie im kommenden Kindergartenjahr auf 51,3 Prozent, danach auf 44,2 Prozent. Laut statistischem Bundesamt lag der NRW-Durchschnitt vor einem Jahr bei 91,8 Prozent.

Die Finanzierung der Maßnahmen ist noch unklar. Zwar stehen kurzfristig mehrere Millionen Euro aus dem Kita-Investitionsprogramm-NRW 2025 und nicht benötigten Haushaltsmitteln zur Verfügung, doch die chronisch klamme Stadt ist mit mindestens zehn Prozent Eigenanteil dabei.