Moers. Die Stadt Moers fordert, dass Amprion eine Alternativtrasse für Stromleitungen prüft. An den jetzigen Plänen übt die Verwaltung starke Kritik.

Die Stadt hat erhebliche Bedenken gegen die Pläne der Firma Amprion für eine Höchstspannungsleitung und insbesondere die Trassenführung bis zur Umspannanlage Utfort. Dies geht aus der Stellungnahme an die Bezirksregierung hervor, die die Verwaltung jetzt im Rahmen des Planfestellungsverfahrens vorgelegt.

Im Kern kritisiert die Stadt, dass die Unterlagen des Übertragungsnetzbetreibers Amprion nicht ausreichend seien, insbesondere weil die Alternativtrasse, in der die Stromleitungen von A 42 zur A 57 um Repelen herum zu der Anlage in Utfort führen, nicht ausreichend und zu wenig tiefgreifend geprüft worden. Diese Trasse sei verträglicher als die Bestandstrasse, die Amprion weiter nutzen möchte, weil:

1. Die Leitungen nicht mehr in räumlicher Nähe zur Regenbogenschule, der Kindertagesstätte und dem Sportplatz verlaufen würden;

2. die Kleingartenanlage nicht mehr überspannt wäre;

3. die „erdrückende Wirkung“ der geplanten 81 Meter hohen Strommasten vermieden würde;

4. die elektromagnetischen und schallbedingten Belastungen wegfallen würden.

Gebot der Rücksichtnahme wird nicht beachtet

Mit der von Amprion vorgeschlagenen Trasse mit ihren Neubauten werde „das Gebot der Rücksichtnahme nicht beachtet“, schreibt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme. Die Auswirkungen des Lärms auf die Kleingartenanlage würden in dem Gutachten gar nicht betrachtet, heißt es weiter. Zwar sei ein Kleingarten keine Wohnbaufläche, doch auch dort hielten sich Menschen über längere Zeit auf. Bei einer Aufrüstung auf Höchstspannungsleitungen mit 380 Kilovolt sei zudem mit höheren elektromagnetischen Auswirkungen zu rechnen. In dieser Hinsicht würden die Pläne die Wohn-, Wohnumfeld-, Erholungs- und Freizeitfunktion eher verschlechtern als verbessern.

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Mit den Einwänden sind die Vorschläge von Amprion nicht vom Tisch. Die Stellungnahme der Stadt ist Teil des Feststellungsverfahrens, mit der sich jetzt die Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde – unter anderem bei einer Anhörung – auseinandersetzen muss. Sollte sich die Bezirksregierung der Meinung der Stadt anschließen, müsste die Alternativtrasse geprüft werden. Auch zu diesem Ergebnis können sich dann Bürger und Verwaltung äußern.

Die Stellungnahme der Stadt ist zu finden auf www.moers.de in den Unterlagen zur kommenden Sitzung des Ausschuss für Stadtentwicklung. Dessen öffentliche Sitzung ist am Donnerstag, 23. Januar, um 16 Uhr im Rathaus.