Moers. Der Landtagsabgeordnete für Moers/Neukirchen setzt sich gegen Michael Pela durch. Ibrahim Yetim sagt deutlich, wie er die Lage in Moers sieht.

Ibrahim Yetim (54) ist der Bürgermeisterkandidat der SPD in Moers für die Kommunalwahl am 13. September dieses Jahres. Der Landtagsabgeordnete setzte sich am Mittwochabend auf der Vertreterversammlung des Stadtverbandes im Haus Engeln gegen Michael Pela (30) durch. Pela erhielt sieben Stimmen, Yetim 48. Sollte Yetim Bürgermeister in Moers werden, gibt er sein Landtagsmandat für den Wahlkreis Moers/Neukirchen ab.

Die Wahl war nötig geworden, weil Pela im November an seiner Kandidatur festgehalten hatte, obwohl sich eine Findungskommission bereits für Yetim ausgesprochen hatte. Pela stellte am Mittwoch seine Ideen für Moers ausführlich vor, wiederholte aber auch seinen Vorwurf, dass die Kommission lange mit der versprochenen Rückmeldung nach dem Gespräch gewartet habe.

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Doch nicht nur das: Pela griff Yetim frontal an: „Warum sollte man jemanden wählen, der sein Landtagsmandat abgeben will? Genau dieses Verhalten hat Ibrahim Yetim im Landtagswahlkampf Christian Lindner von der FDP vorgeworfen. Allerdings hatte Lindner vor der Wahl gesagt, dass er nach Berlin gehen werde.“ Ebenso beklagte Pela, dass Yetim zu keinem Zeitpunkt das Gespräch mit ihm gesucht habe. Inhaltlich legte Pela einen Schwerpunkt auf neue Gewerbeansiedlungen.

Yetim ging in seiner anschließenden Rede nicht auf Pelas Vorwürfe ein. Vielmehr präzisierte er seine Vorstellungen von einem Moers, in dem er Bürgermeister wäre. So können er sich auf dem Gelände des ehemaligen Finanzamtes und des angrenzenden Mühlenplatzes ein Gründerzentrum, ein Wohngebiet und ein Parkhaus vorstellen.

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Voraussetzung für das Gründerzentrum sei allerdings, dass die Verwaltung Genehmigungen schneller als bisher umsetzen könne: „Wir brauchen mehr Unterstützung für Unternehmerinnen und Unternehmer und solche, die es werden wollen.“ Ebenso habe es die Stadt nicht hinbekommen, das jetzt in Kamp-Lintfort angesiedelte Kino nach Moers zu holen. Zudem wanderten Unternehmen wie der E-Scooter-Hersteller IO Hawk aus Moers ab. Yetim: „Es herrschen Stillstand und Lethargie, die die Stadt nicht verdient hat.“

Starken Applaus gab es nach beiden Reden, doch bei der Wahl entschieden sich die Genossinnen und Genossen klar für Ibrahim Yetim.

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Der Stadtverbandsvorsitzende Harald Hüskes bezeichnete ihn als „Lokomotive“. Der Fraktionsvorsitzende Atilla Cikoglu würdigte am Ende das Engagement Pelas: „Wir brauchen solche jungen Menschen mehr denn je.“ Michael Pela, seit kurzem auch Ratsmitglied, will jedenfalls engagiert weiter in der SPD und in der Fraktion mitarbeiten, wie er nach der Sitzung auf NRZ-Anfrage erklärte.