In Moers hat die SPD einen Bürgermeisterkandidaten. Aus dem Prozess können viele etwas lernen, meint Matthias Alfringhaus im NRZ-Kommentar.

Die SPD in Moers hat sich eine Kandidatenkür für das Bürgermeisteramt geleistet, die bei manchen Parteistrategen Magengeschwüre hervorgerufen haben könnte. Erst gibt es einen Kandidaten, der vielleicht überaus versiert, aber kaum bekannt ist. Dann meldet ein Nachwuchssozialdemokrat seine Ambitionen an, wird aber von einer Findungskommission für zu leicht befunden. Als dann schließlich der Favorit der Kommission gekürt werden soll, beweist eben jener junge Genosse Stehvermögen und bleibt bei seiner Kandidatur. Mehr noch: Er kritisiert die Kommission und seinen Mitbewerber öffentlich. Es gibt Auswahlverfahren, die geräuschloser verlaufen sind.

Vielleicht hat dieser Prozess aber auch seine guten Seiten. Viele können vieles dabei lernen. Es geht – natürlich – um Inhalte und Werte, aber es geht auch um den respektvollen Umgang in einer Partei, die sich dem Sozialen widmet, wie keine zweite.

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Aus dieser Perspektive kann der engagierte, aber leicht überzogene Auftritt Michael Pelas eine reinigende Wirkung auf die Sozialdemokratie in Moers haben. Alte Wunden können sich schließen, und die Partei kann sich auf den ohnehin nicht leichten Wahlkampf konzentrieren. Ibrahim Yetim jedenfalls geht mit einem starken Rückhalt in den Kampf um den Chefsessel im Moerser Rathaus.