Neukirchen-Vluyn. Heribert Hölz aus Neukirchen-Vluyn ist das Gesicht der Bosnienhilfe. Seit 27 Jahren engagiert er sich. Nun hat der 77-Jährige ein neues Projekt.

Heribert Hölz hat schon vieles gesehen. 91 Mal ist der Entwicklungshelfer schon in Bosnien gewesen. Aber als er im NRZ-Gespräch von einer älteren Frau aus Kleve erzählt, die selbst kaum genug Geld zum Leben hat und trotzdem in einer Spardose knapp 30 Euro für die Bosnienhilfe gespart hat, schießen ihm die Tränen in die Augen. „Die hat nichts, und was sie hat, spendet sie noch“, sagt Hölz gerührt.

Der 77-Jährige schickt Briefe an seine Spender, in denen er sich für deren Hilfe bedankt. Er weiß, dass die Unterstützung nicht selbstverständlich ist und berichtet voller Dankbarkeit auch über den Mann, der ihm für jedes der 27 Jahre Bosnienhilfe 100 Euro überwiesen hat, von den Anrufen aus Marburg und Stuttgart, wo man mittlerweile auch von dem Bosnien-Mann vom Niederrhein und seinen Schafen gehört hat, und von den kleinen anrührenden Situationen, in denen verschiedene Gruppen mit ihren Aktionen seine Bosnienhilfe unterstützen.

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Jetzt hat Heribert Hölz ein neues Projekt. Nachdem sich die Schweizer Caritas aus dem Betrieb einer Suppenküche in Banja Luka zurückgezogen habe, steigt die Bosnienhilfe dort ein. Wie Hölz erzählt, habe der dortige Caritasdirektor mehrere Organisationen angeschrieben, keine habe eine Möglichkeit gesehen, die Suppenküche zu übernehmen.

Rund 30.000 Euro werden pro Jahr gebraucht. 15.000 Euro könne er dazusteuern – mehr nicht, sagt Hölz. Aber das macht er jetzt. Ein Anfang, immerhin.

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Wenn Heribert Hölz über die Situation in der Region erzählt, die er seit nunmehr 27 Jahren unterstützt, äußert er viel Kritik. An der dortigen Regierung. Und am Zusammenleben der Volksgruppen. Hölz: „Die beiden Teilstaaten müssen weg.“

Hölz kritisiert auch die soziale Seite. „Da gibt es Leute, die haben 25 Euro Rente im Monat, das geht doch gar nicht“, sagt er. „Was denkt sich so ein Staat?“ Die jungen Leute verlassen das Land. Wer es sich erlauben kann, geht. Zurück bleiben die Alten und die Armen. Hier zitiert Hölz den Bischof von Banja Luka, der gesagt habe, man sei „das Altenheim Europas“. Heribert Hölz hilft weiter. Im nächsten März fährt er wieder hin.

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