Kamp-Lintfort. Jürgen Bachmann (Grüne) gibt seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt bekannt. Kamp-Lintfort findet er toll. Nur eines ist ihm ein Dorn im Auge.
Jürgen Bachmann fühlt sich wohl in seiner Stadt. Er ist in Kamp-Lintfort geboren.
Wegzuziehen – daran hat er nie gedacht, auch nicht, als er lange Jahre bei der Stadt Moers und später bei der Enni gearbeitet hat. Jetzt will der Grüne in Kamp-Lintfort Bürgermeister werden (die NRZ berichtete). Ginge sein Plan auf, übernähme er eine aus seiner Sicht „gut funktionierende Stadt“: „Läuft doch super. Kamp-Lintfort hat man nach der BenQ-Pleite und dem Bergbau-Aus totgesagt. Aber die Stadt ist wie Phönix aus der Asche gestiegen. Das ist ein Traum, was hier gerade passiert und wie die Bürger dabei mitgehen“, findet der 64-Jährige.
Das einzige, was ihm an Entscheidungen in den letzten Jahren ein Dorn im Auge ist: der Zechenturm. „Ich hätte ihn abgerissen.“ Oha, schwieriges Thema in Kamp-Lintfort. Aber, so verweist Bachmann, bei der Bürgerbefragung habe es ja immerhin 6000 Stimmen für diese Variante gegeben. „Die Nachfolgenutzung nach der Laga ist nicht geklärt. Mehr als zweieinhalb Millionen kostet die Sanierung, 30.000 Euro im Jahr die Instandhaltung. Eine der folgenden Generationen wird den Turm als Sondermüll entsorgen müssen“, argumentiert er.
„Ich bin ein Öko-Bürgermeister“
Den amtierenden Amtsinhaber, Christoph Landscheidt, hält er für einen guten Bürgermeister. „Aber ich bin eine Alternative. Ich bin ein anderer Mensch. Er ist Jurist, ich bin Techniker.“
Ihm wichtige Themen sind die Mobilitätswende, die Verlängerung der B528, Kies und Eyller Berg: „Ich bin ein Öko-Bürgermeister.“ Damit die Leute öfter das Auto stehen ließen, müsse die Infrastruktur stimmen, mehr Fahrradbügel, bessere Radwege, „am besten auch gut ausgebaute Fahrrad-Autobahnen“. Seinen Wahlkampf will der begeisterte Radfahrer mit einem Lastenfahrrad bestreiten. Beim Wohnungsbau hätte er zwei Ziele: alle Neubauten mit Solaranlagen auf dem Dach, wieder Zugriff auf eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft.
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Die Verlängerung der B 528 am Eyller Berg entlang würde Bachmann gerne verhindern. „Wir können doch nicht noch mehr Ackerflächen planieren, um dann womöglich noch den Kiestransport aus dem Wickrather Feld zu erleichtern.“ Und dass ein grüner Bürgermeister sich genauso vehement gegen weiteren Kiesabbau wehren wird, liegt auf der Hand. Was er sich im Rathaus wünschen würde: „Leute, die Förderanträge bearbeiten und stellen. Das würde sich schnell amortisieren.“
Jürgen Bachmann bezeichnet sich als einen „ehrlichen Politiker“, der „harmoniebedürftig und kompromissfähig“ sei und – als ehemaliger Elektriker lebenswichtig – „besonnen“. Er ist verheiratet, hat zwei Töchter und mittlerweile drei Enkel.