Kamp-Lintfort. Der Grüne Jürgen Bachmann will 2020 in Kamp-Lintfort Bürgermeister werden. Ob er gute Chancen hat, hängt von der Entscheidung eines anderen ab.
Der Mann traut sich was: Jürgen Bachmann von den Grünen tritt im kommenden Jahr bei der Bürgermeisterwahl in Kamp-Lintfort an. Er wurde bei der Mitgliederversammlung des Ortsverbandes der Kamp-Lintforter Grünen mit 91 Prozent der Stimmen zum Kandidaten gewählt. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor. Bachmann sei nach über 20 Jahren der erste, der aus ihren Reihen ins Rennen gehe.
„Wenn nicht ich, wer sonst?“, fragte der 64-Jährige auf die Frage der NRZ, wie es zur Kandidatur kam. Seit
15 Jahren sei er im Stadtrat aktiv und blicke auf 20 Jahre Erfahrung der der Verwaltung zurück. In Moers war er als technischer Angestellter des Tiefbauamtes unterwegs und „unter anderem für Straßenbeleuchtungen oder parken zuständig“. Schon 2014 hätte er sich gewünscht, dass die Grünen einen Kandidaten aufstellen. Jetzt sei er Rentner und habe Zeit für mehr Politik. „Mir macht das Spaß. Die Grünen sind im Vormarsch. Bei der Europawahl haben sie mehr als doppelt so viele Stimmen geholt. Ich will den Leuten das wenigstens anbieten“, macht er sich Mut. Er sei sich durchaus darüber im Klaren, dass die Hürde hoch wird, wenn der amtierende Bürgermeister Christoph Landscheidt (SPD) wieder antritt. 2014 wurde er mit 87,2 Prozent der Stimmen wieder gewählt. Landscheidt will sich erst Anfang des kommenden Jahres positionieren. Die Zeiten, dass in Kamp-Lintfort – wie es hieß im Volksmund hieß – auch ein Besenstiel gewählt würde, wenn nur SPD dran steht, die Zeiten seien vorbei, ist sich Bachmann sicher.
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Gleichwohl halte er Landscheidt für einen guten Bürgermeister. Und doch würde er als Mann mit technischem Blick manches anders machen: „Zm Beispiel die B 528 nicht verlängern.“
Bachmann engagiert sich seit 2003 für grüne Politik. Nach seiner Ausbildung zum Elektromechaniker auf Friedrich-Heinrich hat der gebürtige Kamp-Lintforter auf Schacht 4 in Hoerstgen über fünf Jahre als Elektriker unter Tage gearbeitet. Dem Bergbau blieb er bei der Firma ÖSTU weiterhin treu. Als leitender Ingenieur war er dort für die technischen Einrichtungen an den Vortriebsmaschinen verantwortlich. 1996 wechselte er zum Tiefbauamt der Stadt Moers, später zur Enni. Seit Frühjahr 2019 ist er im (Un-)Ruhestand.