Neukirchen-Vluyn. CDU und FDP wollten das Gebäude verkaufen, damit ein Investor eine Kita baut. Das ist vom Tisch. Jetzt bringen die Grünen eine neue Idee ein.

Die ehemalige Dörpfeldschule an der Jahnstraße wird weiterhin als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Das hat jetzt der Rat der Stadt in seiner Sitzung am Mittwoch, 9. Oktober, final beschlossen. Damit ist die gemeinsame Idee von CDU-Fraktion und dem FDP-Ratsherrn Norbert Gebuhr vom Tisch, das Gebäude an einen Investor zu verkaufen, der dort eine Kindertagesstätte mit mehreren Gruppen errichtet.

Mit diesem Ansatz waren die besagten Ratsmitglieder im März in den Fachausschuss gegangen und hatten mit den Stimmen der Fraktion Bündnis 90 /Die Grünen immerhin bewirkt, dass ein möglicher Verkauf oder eine Verpachtung des Gebäudes inklusive des Areals – insbesondere „hinsichtlich der Flüchtlingsunterbringung und der finanziellen Konsequenzen“ – zu prüfen sei. Dem ist die Verwaltung jetzt nachgekommen und hat sich unter anderem eine Bewertung der Flüchtlingshilfe der Grafschafter Diakonie eingeholt.

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Deren Stellungnahme fällt eindeutig aus. „Um den sozialen Frieden zu erhalten und soziale Spannungen abzubauen, sollte an der derzeitigen Belegung insbesondere in den Gebäuden Am Hugengraben nichts verändert werden“, heißt es im Fazit. „Nach vielen Jahren mit hohem Konfliktpotenzial hat der erfolgreich vollzogene Entzerrungsprozess zu mehr Frieden und Ruhe geführt.“

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Die Flüchtlingshilfe führt aus, welche Konsequenzen es hätte, wenn die Familien aus der Jahnstraße zum Hugengraben ziehen, wo alleinstehende überwiegend männliche Personen leben. Sie spricht von unterschiedlichen Nationalitäten und Lebensrhythmen sowie vom Umgang mit psychischen Problemen und Traumata. Ein Umzug zu anderen Standorten wird ebenso beleuchtet.

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Die Stadt weist in ihrer Prüfung auf die umfangreichen Umbaumaßnahmen hin, die erforderlich wären, um das Gebäude kitatauglich zu machen. 2015 wurde der Umbau zur Flüchtlingsunterkunft über einen Förderkredit refinanziert, die Konditionen hätten weiterhin Bestand, so heißt es, wenn die Stadt das Gebäude weiter für öffentliche Zwecke nutze. Bei einem Verkauf stünden Rückzahlungen an.

Die CDU-Fraktion war in der Stadtrats-Sitzung erwartungsgemäß wenig begeistert von den Ergebnissen. Deren Vorsitzender Markus Nacke gab sich traurig, dass „bei einigen etwas wenig Gestaltungswille“ erkennbar sei, was im Saal mit „hört, hört“ quittiert wurde. Nacke sagte, dass es eine Chance sei, dort einen Bildungsstandort zu schaffen.

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Der SPD-Fraktionsvize Richard Stanczyk verteidigte die Beibehaltung als Flüchtlingsunterkunft und betonte mit Blick auf die „Warnung von Fachleuten“, man solle froh sein, dort Frauen und Kinder untergebracht zu haben.

Schließlich brachte der Fraktionssprecher der Grünen, Tom Wagener, einen Vorschlag in das Gremium ein, mit dem sich letztlich alle anfreunden konnten. Somit soll jetzt geprüft werden, ob es nicht möglich sei, auf dem Areal der ehemaligen Dörpfeldschule – die als Flüchtlingsunterkunft bestehen bleibt – eine dreizügige Kita zu bauen.