Moers/Duisburg. Vor dem tödlichen Raser-Unfall in Moers war der Fahrer eines Mercedes-Boliden mit mindestens 108 km/h unterwegs. Ermittlungen vor dem Abschluss.
Dass der Raser, der mit seinem hochgerüsteten Mercedes in Moers-Meerbeck in den Citroen Saxo von Sema S. bretterte, viel zu schnell war, hatte die Klever Staatsanwaltschaft schon in einem Bericht an den Innenausschuss des Landtags notiert. Jetzt liegt den Ermittlungsbehörden auch ein entsprechendes unfallanalytisches Gutachten vor. Demnach blieb der Tacho des Mercedes E 63 S AMG mit mehr als 500 PS mindestens bei Tempo 108 stehen, als es zu dem Unfall kam.
Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit am Unfallort auf der Bismarckstraße sind 50 km/h. Die 43-jährige Frau aus dem Kleinwagen wurde so schwer verletzt, dass sie Tage später im Krankenhaus starb. Das Tempo könnte sogar noch etwas höher gewesen sein. Der Gutachter nennt „nur“ die Mindest-Geschwindigkeit, die als gesichert gilt.
Details folgen im Laufe eines späteren Prozesses
Laut dem ermittelnden Staatsanwalt Sebastian Noé handelt es sich um ein „konservatives Gutachten“, das auch aufgrund der Spurenlage am Unfallort entstanden sei. Noch nicht darin enthalten sind die Informationen aus den Datenspeichern der Fahrzeuge. Die müssen von den Herstellern der Fahrzeuge noch an die Ermittlungsbehörden überliefert werden. Als wahrscheinlich gilt, dass diese weiteren Details erst im Laufe eines Prozesses nachgereicht werden.
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Mit einer Anklageerhebung dürfte in den nächsten Tagen zu rechnen sein. Spätestens, wenn auch das Gutachten aus der Rechtsmedizin vorliegt, in dem die Todesursache geklärt wird. Es müsse unter anderem ausgeschlossen werden können, dass Sema S. Vorerkrankungen hatte, erklärt Noé. Angeschnallt war die Frau zum Zeitpunkt des Unfalls nicht. Auch das ist inzwischen geklärt.
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Wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft
Die beiden aus Duisburg stammenden Fahrer, die sich im April in Meerbeck ein Rennen geliefert haben sollen, haben im Laufe der bisherigen Ermittlungen weiterhin keine Angaben zum Unfallgeschehen und der Vorgeschichte gemacht. Beide waren zum Unfallzeitpunkt 21 Jahre alt. Der bereits wegen kleinerer Delikte polizeibekannte mutmaßliche Fahrer des Mercedes sitzt weiter wegen versuchten Mordes in Untersuchungshaft, sein „Kontrahent“, der einen Range Rover Sport SVR fuhr und noch rechtzeitig bremsen konnte, ist weiter auf freiem Fuß. Beide werden unter anderem durch Zeugenaussagen belastet.
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Noch nicht abgeschlossen sind die Ermittlungen gegen den Vater des Mercedes-Fahrers, weil der seinem Sohn den Wagen überlassen haben soll, obwohl der keinen Führerschein hat. Bei seinem Bruder prüfen die Ermittler noch den Verdacht des Vortäuschens einer Straftat, weil er den Mercedes eine knappe Stunde nach dem verhängnisvollen Crash bei der Polizei als gestohlen gemeldet hatte. Die nach dem Unfall sicher gestellten Fahrzeuge sind inzwischen wieder ihren Haltern zurückgegeben worden.