Neukirchen-Vluyn. Die Hombergs haben gut 20 Bienenstöcke. Etwa 1,5 Millionen Bienen schwirren an der Luiter Straße in Neukirchen-Vluyn umher. Was sie nicht mögen..

Wer weiß schon, dass eine Biene für 500 Gramm Honig rein rechnerisch etwa dreieinhalb mal um die Erde fliegen muss? Oder, dass so ein Brummer 12.000 Flügelschläge in der Minute macht? Oder dass der Imker per immer noch gültigem Gesetz zum Einfangen eines ausgeschwärmten Volkes jedes Grundstück betreten darf? Bei Familie Hombergs an der Luiter Straße 52a kann der interessierte Besucher all das erfahren.

Insgesamt nennen Erik und Verena Hombergs gut 20 Bienenstöcke ihr Eigen. Etwa 1,5 Millionen Brummer schwirren da sommertags ein und aus. In diesen Tagen ist Erntezeit: „Nächste Woche beginnen wir mit der zweiten und letzten Honigernte“, sagt der Fachmann. Dann erst stimme der Wassergehalt, der in Deutschland nur maximal 18 Prozent betragen dürfe – anders als im Ausland.

Anfangs hat er Freunden geholfen

Erik Hombergs Herz schlägt schon sein ganzes Leben fürs Grüne und die Arbeit in der Natur. Anfangs war es die Hilfe in der Landwirtschaft bei Freunden in Hüls, dann der erlernte Beruf des Gärtners.

Schließlich, mit dem Erwerb des Hauses an der Luiter Straße, kam auch die Idee der Bienenhaltung aus der Jugendzeit wieder ans Licht. „Nach einem Imkerkurs hab ich über den Neukirchen-Vluyner Imkerverein Paten hier in der Nachbarschaft gefunden“, berichtet Erik Hombergs. Der Nachwuchs-Imker lernte in den nächsten vier Jahren viel. „Seit zwei Jahren arbeite ich selbstständig“, sagt er.

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Dass die Imkerei so viel Arbeit machen würde, hätte er nicht gedacht, meint Hombergs. Von April bis Juli/August müssen alle Stöcke ein Mal pro Woche kontrolliert werden.

Nicht nur wegen möglicher Krankheiten und der Futtervorräte, auch nach einer möglicherweise ausschwärmenden Königin muss der Experte ständig Ausschau halten. Dies sei nämlich unerwünscht, weil Königinnen gern mal einen Großteil der Bienenbesatzung samt Futtervorräten mit sich nähmen.

Das Bienenvolk hat großen Appetit

Die Vermehrung der Stöcke nähmen die Imker nur mit Bedacht und sehr gezielt vor. Aber auch die Pflege der Tiere ist aufwändig: Bei der Fütterung im Winter legt ein Bienenvolk großen Appetit an den Tag und verputzt rund 25 Kilo Sirup. Was allein schon mit 800 Euro Kosten zu Buche schlägt. Zweimal im Jahr bekommen die Flieger zudem eine Behandlung gegen die schädliche Varoa-Milbe.

Und auch die Ernte selbst macht Arbeit. Immerhin muss der leckere Honig ja aus den Waben hinein in die Gläser mit der Aufschrift „Luiter Landhonig“.

Der Fachmann über Industriehonig: „Es ist nicht egal, welchen Honig man isst.“ Er selbst produziere regionalen Honig in Hülsdonk, Hüls und Luit. „Der enthält viele nützliche und gesunde Stoffe, was bei Produkten aus China beispielsweise nicht in dieser Weise der Fall ist.“

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Gerade ist rund um die Bienenstöcke hinterm Haus der Hombergs ordentlich was los. Es summt und brummt. „Das sind die jungen geschlüpften Bienen, die sich erst einmal am Stock orientieren müssen, bevor sie ausfliegen.“

In den Stöcken selbst gehe es, wenn alles in Ordnung sei, recht gesittet zu. Genügend Honigvorrat sei ja da. Bis zu 40 Kilo Erntemenge seien es pro Stock, je nach Witterung und Blütenangebot.

Die Bienen mögen kein Parfum

Gestochen werde er nicht nur bei der Ernte. „Das passiert, weil man die Bienen bei der Arbeit ja unbeabsichtigt drückt.“ Ärgerlich reagierten die Tierchen auch, wenn man frisch geduscht oder parfümiert an die Stöcke gehe.

Wie oft er selbst schon gepikst wurde, kann er nicht sagen. „Ich trage aber ein Netz über den Kopf, damit ich im Gesicht nicht so verbeult aussehe“, berichtet Erik Homberg grinsend.

Guten Luiter Landhonig gibt es auch in diesen Jahr wieder. Wieviel, das hängt vor allem von der Witterung und der Blüte im Frühjahr ab. Den leckeren Süßstoff kann jeder auf Bauernmärkten oder Erntedankfesten für sechs Euro käuflich erwerben, was in etwa die Kosten fürs Hobby decke.

Auch am Häuschen vor der Tür der Familie Hombergs gibt es die Gläser, auf Vertrauensbasis. Einfach das Geld in die Kasse werfen, und gespülte Gläser werden gern zurückgenommen.