Moers. Auf der Horten-Brache in Moers gibt es Bewegung. Allen Unkenrufen zum Trotz haben die Arbeiten begonnen. Der Bauherr hat seine Pläne vorgestellt.
Wohl selten dürften sich die Moerserinnen und Moerser über den Anblick eines Baggers so gefreut haben. Doch es ist soweit: Auf der alten Horten-Brache an der Homberger Straße wird gearbeitet. Eine Woche nach der Erteilung der Baugenehmigung durch die Stadt hat der Projektentwickler Dereco mit den Aufräum- und Abrissarbeiten begonnen. Binnen zwei Jahren soll ein Quartier mit Wohnungen und Geschäften entstehen. Die Gesamtinvestition liegt bei 45 Millionen Euro.
Damit geht es dreieinhalb Jahre nach dem Stopp der Arbeiten wegen des Todes der damaligen Investorin Brigitte van der Jagt weiter. So lange blieb das Gelände ein hässliches Trümmerfeld mitten in der Stadt, das viel Kritik hervorrief und obendrein den Argwohn, dass Stillstand herrsche und „sich da gar nichts tut“.
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Tatsächlich habe sich eine Menge getan, und zwar in den Büros des Projektentwicklers und der Moerser Bauverwaltung, sagt David Noll von der Dereco-Geschäftsführung. Damals begann die Projektplanung ganz von vorne, weil die Dereco van der Jagts Vorhaben eines Einkaufszentrums wirtschaftlich nicht für realisierbar hält. Nun also Wohnen. 139 Wohnung sollen gebaut werden, allesamt Mietwohnungen mit zwei bis vier Zimmern, wobei mehr als die Hälfte Drei-Zimmer-Wohnungen sein werden. Alle bekommen Terrassen oder Balkone, zudem ist ein begrünter Innenhof mit Spielplatz geplant. Bei der Miethöhe werde man sich an den 2021 bestehenden Neubaumieten in Moers orientieren, so David Noll. Der Gebäudekomplex wird aus drei Geschossen und einem Sattelgeschoss bestehen und sich entlang von Bank- und Otto--Hue-Straße sowie der Homberger Straße ziehen. An der Seite der „Homberger“ sind etwa 890 Quadratmeter Einzelhandelsfläche vorgesehen, die auf zwei bis vier Geschäfte verteilt werden kann. Dorthin wird auch die Bushaltestelle verlegt, die sich derzeit im Bereich der Feldstraße befindet. Das frühere Dresdner-Bank-Haus und ein Drei-Familien-Haus an der Feldstraße werden abgerissen und durch neue Wohnhäuser ersetzt.
Darüber hinaus wird der gesamte Komplex mit einer Tiefgarage unterkellert. Sie erhält 97 Stellplatze für die Autos von Mietern und Geschäftsinhabern und drei Car-Sharing-Plätze. Zudem sollen 200 Parkplätze für Fahrräder in der Garage und an deren Einfahrten sowie vier E-Bike-Stationen entstehen. Mit der Entscheidung über den Einbau von Ladestationen für Pkw lässt sich die Dereco noch Zeit, man wolle die Entwicklung der nächsten zwei Jahre abwarten, so Noll, sei aber darauf vorbereitet.
Bis die eigentlichen Bauarbeiten beginnen können, dauert es freilich noch eine Weile. Zunächst steht die „Tiefenentrümpelung“ an, wie es der städtische Baudezernent Thorsten Kamp nennt. Heißt: Das Gelände muss von den Trümmern der Horten- und C&A-Gebäude geräumt werden. Mit der Entwicklung ist Kamp gleichwohl zufrieden, insbesondere mit dem Aus für die Shopping-Mall und der Neuplanung eines Wohnquartiers: „Das, was jetzt kommt, ist aus Sicht der Stadtentwicklung besser und nachhaltiger.“