Kamp-Lintfort/Neukirchen/Vluyn. . Landscheidt beruft sich auf veraltete Daten und möchte die Variante südlich vom Eyller Berg ins Gespräch bringen. Straßen NRW sieht kaum Chancen.

Bürgermeister Christoph Landscheidt sieht keine Eilbedürftigkeit beim Thema B 528n. Das zweite Teilstück bis zur B 510 ist derzeit wieder in den Fokus gerückt, weil Straßen NRW die zehn Jahre alten Planungen aus 2009 aktualisieren muss, um dann in etwa zwei Jahren in das Planfeststellungsverfahren zu gehen. In dem Zusammenhang, sagt Landscheidt, sei es nicht nur gefordert, sondern auch geboten, die Interessen der Stadt zu wahren. „Wir warten schon seit 15 Jahren auf eine Entscheidung. Jetzt nähern wir uns dem Thema wieder und es ist ein neuer Abwägungsprozess. Letztlich aber entscheidet der Verkehrsminister.“

Die Rayener und Neukirchen-Vluyner hingegen beurteilen die Lage anders und wollen die neue Straße möglichst bald haben (die NRZ berichtete). Dass es jemals eine Einigung zwischen den Städten hinsichtlich der Trasse gegeben habe, bestreitet Landscheidt. „Es gibt keine Beschlüsse dazu.“

Im Plan heißt es: „Der Verlauf kann sich ändern“

Der Kamp-Lintforter Verwaltungschef beruft sich bei seinem Vorstoß, eine südliche Umgehung der Eyller Deponie wieder ins Auge zu fassen, auf einen Passus im Bundesverkehrswegeplan 2030. Darin heißt es: Der „dargestellte Verlauf des Projekts stellt eine der Lösungsmöglichkeiten dar. Dieser Verlauf liegt der gesamtwirtschaftlichen, umweltfachlichen, städtebaulichen und raumordnerischen Bewertung bzw. Beurteilung zugrunde. In den nachfolgenden Planungsstufen kann sich der Verlauf verändern.

In diesem Fall wird regelmäßig eine neue gesamtwirtschaftliche Bewertung zum Nachweis der Bauwürdigkeit des Projekts durchgeführt.“ Und Landscheidt kann sich durchaus vorstellen, dass die Daten, die „vor 20 Jahren und mehr“ erhoben wurden, hinfällig sind und es heute eine neue Bewertung geben könnte, etwa was Lärmschutz angehe oder den Verlauf durch ein Landschaftsschutzgebiet. Und: „Da sind Fahrströme angenommen worden, die gar nicht mehr aktuell sind.“

Bei Straßen NRW ist man ein paar Schritte weiter

Gleichwohl sagt der zuständige Planungsprojektleiter bei Straßen NRW, Heinz-Gerd Biewald, da müsste schon eine Menge passieren, um jetzt eine andere Trasse zu bearbeiten. „Der Hinweis im Verkehrswegeplan taucht erstmals in einer sehr frühen Phase der Planung auf. Jetzt sind wir schon ein paar Schritte weiter.“ Man verschließe sich sicherlich nicht dem Dialog. Auch sollen die Menschen vor Lärm geschützt werden. Aber da sei aktiver Lärmschutz womöglich einfacher umzusetzen als eine Neuplanung.

„Es müssen schon massive Gründe auftauchen, um neu in die Planungen einzusteigen.“ Straßen NRW sei definitiv nicht mit einer zweiten Trasse befasst, sondern damit, die Daten für die alte, nördliche Umfahrung des Eyller Bergs „auf Vordermann“ zu bringen. Sollte alles seinen Gang gehen, rechnet der Fachmann mit der Fertigstellung der B 528n etwa in 2027. Sollte eine neue Trasse geplant werden müssen, gingen „ein paar Jahre mehr“ ins Land.