Kamp-Lintfort. . Bald wird hier die Geschichte des Bergbaus beleuchtet. Startschuss für die Umbauarbeiten war am Freitag. Es wurden dabei Versprechen abgegeben.
Am Freitag wurden Versprechen abgegeben, die tunlichst nicht gebrochen werden sollten: „Am 17. 4. 2020, mit Beginn der Landesgartenschau, sind wir hier fertig.“ Spätestens dann soll das Besucherzentrum im ehemaligen Pumpenhaus als ein Baustein des „Zentrums für Bergbautradition“ seine Pforten öffnen, sagten der Beigeordnete Christoph Müllmann als auch der Architekt Bernhard Bramlage. Anlass war der offizielle Startschuss der Bauarbeiten mit kräftigen Hammerschlägen.
Diese allerdings sollten nicht missverstanden werden. Denn der Architekt wird sich dem Gebäude nicht mit dem groben Mottek widmen, sondern mit großer Umsicht. Schließlich hat er ausgemacht, dass es „keine andere Zeche mit derartigem architektonischen Imponiergehabe“ gibt wie die Kamp-Lintforter: „Eine sehr selbstbewusste Anlage.“ Gleichwohl räumte er bei dem sportlichen Zeitplan ein: „Wir müssen uns schon schwer anstrengen.“
Klaus Seelig, dessen Agentur für Kommunikationsdesign das Haus einrichten wird, erläuterte vor zahlreichen geladenen Gästen, was die Besucher erwarten wird im umgebauten Pumpenhaus. Originelle Idee direkt am Eingang: Statt einer Garderobe soll es wie in einer Waschkaue Käfige geben. „Das hier wird kein Museum“, bekräftigte er.
Touristische Ziele werden den Besuchern nahegelegt
Im Info- und Besucherzentrum gibt es Vitrinen und Infotafeln an der Wand. Sie beschäftigen sich mit der Geschichte von Friedrich-Heinrich von 1906 bis 2012 ebenso wie mit dem Beruf des Bergmanns sowie dem Dreiklang Kloster, Kohle, Campus. Geologie wird behandelt, aber auch weitere attraktive touristische Ziele in Kamp-Lintfort werden dem Besucher nahegelegt.
Der LVR fördert das Projekt mit mehr als 330.000 Euro, auch Städtebau-Fördermittel und Geld von der Stiftung NRW fließen ein, so dass von der einen Million Euro Gesamtkosten nur die Hälfte von der Stadt zu tragen ist. Zum Zentrum für Bergbautradition gehören neben dem Pumpenhaus auch der Lehrstollen, der Schirrhof (in dem auch die Fördergemeinschaft unterkommt) und das Haus des Bergmanns.
Landscheidt spricht vom „grünen Motor“
Bürgermeister Christoph Landscheidt bezeichnete in seiner Ansprache die Landesgartenschau „als Hebel für den Strukturwandel“ auf dem 40 Hektar großen Areal im Herzen der Stadt, als „grünen Motor“.
Gleichwohl sei es wichtig, die Tradition aufrecht zu erhalten. Das tue die Stadt Kamp-Lintfort mit den denkmalgeschützten Gebäuden an der Friedrich-Heinrich-Allee, dem Zentrum für Bergbautradition und dem Zechenturm: „Ob der nun wirklich schön ist oder nicht – da würde was fehlen. Außerdem bietet er einen faszinierenden Blick über die Region.“
Norbert Ballhaus, Vorsitzender der Fördergemeinschaft für Bergmannstradition, ist zufrieden mit dem 100 Quadratmeter großen Besucherzentrum: „Wir sind nicht Zollverein und auch nicht Bochum. Kamp-Lintfort ist ein Stück bescheidener, aber dafür auch authentisch. Hier wird man dank der vielen Ehrenamtler die Geschichten hören, um die es geht.“