Kamp-Lintfort. . Nach der Pleite von BenQ gab es große Sorgen in Kamp-Lintfort. Jetzt sind fast alle Hallen und Büroflächen an der Südstraße vermietet.

Es ist gerade knapp mehr als zehn Jahre her, da sorgten die Immobilien an der Südstraße in Kamp-Lintfort für Wut, Trauer und Sorge. Die Pleite von BenQ brachte die Kamp-Lintforter um 1600 sicher geglaubte Jobs. Zusätzlich war der Bergbau auf dem absteigenden Ast. Was solle aus der Stadt nur werden, fragten sich manche.

Aber auch dieses traurige Kapitel Siemens-BenQ scheint – zumindest was das Areal angeht – bald abgeschlossen. Mittlerweile sind nach eigenen Angaben nur noch 1400 Quadratmeter der 10.000 Quadratmeter Bürofläche des Areals, das die Hellmich-Gruppe erworben hatte, zu vermieten. Auch für die gebe es schon einen heißen Interessenten, wie der Generalbevollmächtigte Thomas Blatt Knapp erklärt.

KRZN und Finanzamt zogen an die Südstraße

100.000 Quadratmeter Grundfläche sind an der Südstraße insgesamt im Besitz der Dinslakener Unternehmensgruppe. Das KRZN entdeckte Ende 2008 die leerstehenden Gebäude aus der BenQ-Insolvenzmasse für sich und kaufte ein 21.000 Quadratmeter großes Grundstück mit Geschossflächen im Umfang von 12.000 Quadratmetern.

Am Montag schauten sich Bürgermeister Christoph Landscheidt und Wirtschaftsförderer Dieter Tenhaeff auf dem Gelände um und besuchten neben dem KRZN auch das Finanzamt, das ja erst Anfang des Jahres Moers verlassen hat und nach Kamp-Lintfort umgezogen ist.

Ein Chemieunternehmen setzt hier auf Forschung

Ebenfalls ein recht neuer Mieter ist das Chemieunternehmen PCC Specialities, ein Startup der international tätigen PCC-Gruppe. Vielen zumindest vom Namen her bekannt als Sponsor der PCC Stadions in Homberg. Das Startup in Kamp-Lintfort hat sich auf 1000 Quadratmetern Labor der Forschung und Entwicklung verschrieben. Kunden sind Hersteller von Lacken, Farben, Klebstoffen und Schmierstoffen sowie Verarbeiter von Polyethuranschaumsystemen.

Schon seit 2015 ist die Deutsche Angestellten Akademie (DAA) Mieter an der Südstraße 3. Die gemeinnützige GmbH bietet berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen an und gibt Schulabsolventen aller Art eine Orientierung. Aktuell sind das etwa 90. Das neunmonatige Angebot wird von der Agentur für Arbeit finanziert. Im praktischen Bereich werden Erfahrungen vermittelt im Bereich Metall, Holz, Farbe, aber auch in Handel und Hauswirtschaft. Weiter gibt es hier ausbildungsbegleitende Hilfen und Hilfe bei der Eingliederung schwerbehinderter Menschen. 420 Quadratmeter Büro reichen der DAA, die Werkhallen finden sich an der Carl-Zeiss-Straße.

Warum die Vermietung in Kamp-Lintfort ganz gut laufe? „LogPort ist ganz wichtig“, sagte Thomas Blatt. Und die Aussicht auf den Bahnanschluss hält Bürgermeister Christoph Landscheidt auch für einen Pluspunkt.