Kamp-Lintfort. . Monika Fraling leitet das Planungsamt und kann sich derzeit besonders für ihren Beruf begeistern. Aktuell steht das Rathausquartier im Fokus.

Es klopft jemand an bei Planungsamtsleiterin Monika Fraling: „Ich interessiere mich für kleinere Wohnungen für ältere Menschen. Da soll doch was entstehen?“, fragt eine Dame. Ja, neben Reihenhäusern soll es sowas auch im Rathausquartier geben, das anstelle der Bunten Riesen entsteht. „Wir sammeln die Interessenten und geben das weiter. Ein Großteil der Wohnungen wäre danach schon vergeben“, erklärt Fraling.

Allein: Soweit ist es noch lange nicht. Zwar gebe es laut Fraling drei Investoren, die nach wie vor interessiert sind an dem, was mitten in der City vis à vis des Rathauses wachsen soll – festgezurrt ist allerdings noch nichts. Bis zum Baubeginn wird es einige Zeit dauern. Und einer der Riesen ist ja noch da. Jedoch das Planungsrecht soll bis Ende des Jahres stehen.

Immer wieder schauen Passanten den Baggern zu

Der Abriss der Bausünden aus den 70ern ist ein Ereignis in der Stadt. Passanten verharren immer wieder auf dem Weg über den Rathaus-

Online Version Rathausquartier Konzept Kamp-Lintfort
Online Version Rathausquartier Konzept Kamp-Lintfort © Denise Ohms

Vorplatz und schauen den Baggern bei der Arbeit zu. Auch im Rathaus beobachtet Fraling immer wieder Kollegen, die auf dem Weg über die Flure kurz anhalten und schauen, wie es vorangeht – erstmals freier Blick auf die Pauensche Siedlung inklusive. Für die Stadtplanerin ist es noch einmal etwas Besonderes: „Es ist unglaublich. Jetzt, wo zwei der Riesen weg sind, bekommt man ein Gefühl für die Dimensionen. Jetzt kann man erst richtig erfassen, wie groß die Fläche ist, die wir überplanen. Man schreibt hier Stadtgeschichte und es ist toll, dabei zu sein und sich zu kümmern, dass es am Ende eine Qualität hat“, schwärmt die Amtsleiterin. Dabei neigt diese Frau nun wirklich nicht zu Eitelkeit.

Wohnungsbau; Gutes Beispiel aus Kirchhellen

Nach den Erfahrungen mit den Nau-Bauten in Kamp-Lintfort und anderswo ist es für die Stadt beim geförderten Wohnungsbau besonders wichtig, dass der Investor einer ist, der die Immobilie im Bestand halten will und

Stand Anfang August: abriss der Bunten Riesen.
Stand Anfang August: abriss der Bunten Riesen. © Oleksandr Voskresenskyi

sich kümmert. „Wir waren kürzlich in Kirchhellen und haben uns ein Objekt angeschaut, das ein Interessent gebaut hat. Dass das geförderter Wohnungsbau ist, konnte man nicht erkennen. So können wir uns das vorstellen“, erklärt Monika Fraling. Wobei sie daran erinnert, dass die Bunten Riesen ja nicht immer Schandfleck waren: „Die Leute, die da wohnten, haben die Lage durchaus geschätzt und auch die Grundrisse der Wohnungen. Den Bach runter gegangen ist es, als die Holding insolvent wurde.“

Fest steht, dass nun maximal viergeschossig gebaut wird. Sechs Geschosse waren auch mal in der Überlegung, aber die Stadtplanerin möchte vermeiden, dass sich durch die Wohndichte das Viertel negativ entwickelt.

Für ein Objekt wird noch ein Investor gesucht

Mit Investoren weiter über Tiefgaragen zu verhandeln, hat nach ihrer Ansicht wenig Aussicht auf Erfolg. So scheint es jetzt eher wahrscheinlich, dass im „Inneren“ des Viertels überdachte Parkplätze entstehen. Das Thema Parken an der Ecke Wilhelm-/Markgrafenstraße ist damit vom Tisch: „Als das Parkhaus weg war, wurde uns erst so richtig klar, wie groß die Fläche ist.“ Aktuell sieht die Planung dort ein architektonisch ungewöhnliches Objekt vor – mal nicht im Rechteck gedacht. „Dafür suchen wir noch nach einem Investor“, erklärt Fraling. Bei Grundstückspreisen von „eher unter 300 Euro“ in bester City-Lage ist sie aber zuversichtlich, dass sich einer finden wird.

Eine Herausforderung wird es, mit dem Terrassenhaus umzugehen – zumal ja der Anbau nun doch abgerissen wird. „Wir hatten erst überlegt, ebenfalls mit Terrassen anzubauen. Aber damit verfestigt man was, was man nicht will“, sagt Fraling.

Alt und Neu sollen miteinander harmonieren

Auch der Anbau an das 8-geschossige Haus mit Eigentumswohnungen soll nur 4 Etagen aufweisen. „Da müssen wir schauen, dass die verbleibende Wand mit einem Motiv oder mit besonderen Ziegeln und Putz verziert wird. Dass Alt und Neu harmonieren, hat ja auch beim Friederike-Fliedner-Haus geklappt. Ich hoffe, dass uns das auch gelingt.“

Dann würden die Leute auch wieder stehen bleiben. Nicht, weil etwas in Klump und Asche liegt, sondern Schönes aufgebaut wurde.