Kamp-Lintfort. . Die Interessengemeinschaft macht mobil. Sie sucht Mitstreiter und glaubt, dass die Rayener durchaus Gründe haben, sie zu heftig unterstützen.
„Zwei Mal haben wir das schon durchgekämpft. Ich habe gedacht, ein drittes Mal brauchen wir das nicht.“ Theo Rams von der Interessengemeinschaft Dachsbruch kann es nicht fassen, dass das Wickrather Feld erneut in den Fokus der Kiesindustrie gerückt ist.
Und dieses Mal soll nach Plänen der Regionalversammlung sogar statt ursprünglich mal auf 57 Hektar gleich auf 91,7 Hektar ausgekiest werden. Am Freitag hatten er und seine Mitstreiter in die idyllische Felderlandschaft geladen, um zu verdeutlichen, um was es geht.
Rams ist kampfbereit: „Wir müssen richtig Tullus machen.“ Die politische Landschaft kann er hinter sich wissen: René Schneider, SPD-Landtagsabgeordneter, sicherte Rückendeckung zu: „Wie kann man verhindern, dass dieser Wahnsinn nicht verwirklicht wird?“
Tuschen sichert Unterstützung zu
Auch Johannes Tuschen von den Grünen war dazu gekommen: „Wir stehen auf dem Feld“, machte er Demonstrationsbereitschaft klar und sicherte auch finanzielle Unterstützung für die IG Dachsbruch zu. Der SPD-Fraktionschef Jürgen Preuß ermunterte die IG-Mitglieder, sich bei Ausschusssitzungen im Kreis und in der Stadt Gehör zu verschaffen.
Wichtig sei es vor allem, Mitstreiter zu finden, glaubt Schneider: „Wenn hier abgebaut wird, dann donnern um die 70 Lkw am Tag durch Rayen auf dem Weg zur Autobahn.“ Da müsse sich doch im Dorf ebenfalls Widerstand regen. Auch betreffe der mögliche Abbau das Erholungsgebiet Oermter Berg. Und es sei wichtig, jetzt aktiv zu werden, bevor die nun bekannt gewordenen Pläne verabschiedet sind.
Theo Rams versteht grundsätzlich das Begehren der Kiesindustrie nicht. „Das ist doch gar nicht wirtschaftlich. An manchen Stellen müssen bis zu 13 Metern Ton, Schluff und Geröll abgetragen werden, um an den Kies zu kommen“, hat er sich beim geologischen Dienst kundig gemacht.
Es gibt keinen öffentlichen Wasseranschluss
Im übrigen gebe es im Wickrather Feld keinen öffentlichen Wasseranschluss. Die Auswirkungen auf die Hausbrunnen will er sich gar nicht vorstellen. „Schon jetzt spaltet das Thema auch unsere Nachbarschaft. Das ist doch traurig.“ Immerhin kennt er fünf oder sechs Nachbarn, die keinesfalls ihre Ländereien an die Kiesindustrie verkaufen wollen. Im schlimmsten Falle aber helfe das nichts. Dann drohe am Ende des Tages die Enteignung, ist Schneider sicher. Und Jürgen Preuß ergänzt: „Bergrecht bricht Eigentumsrecht.“
Aber soweit soll es ja gar nicht kommen. Die IG Dachsbruch macht schon jetzt mobil. Originelle Ideen gibt es bereits. Ein Landwirt hat einen Bagger, der auf ein Feld gestellt werden soll mit riesigem Plakat drauf. Eine andere Landwirtin hat sich überlegt, auf einem Feld nur Lavendel anzupflanzen, in der Hoffnung, dass niemand ernsthaft „die Provence zerstören möchte“.
Unterschriftenlisten sind dagegen vielleicht schnöde, aber auch ein Mittel, um den breiten Widerstand gegen die Auskiesung im Wickrather Feld zu verdeutlichen. Am Ende hilft nur „hammerharter Druck“, ist auch Rene Schneider sicher. Und macht den Menschen im Wickrather Feld Mut: „Die Bönninghardter haben es doch auch geschafft, dass da nicht ausgekiest wurde.“ Tja, aber auch da sollen nun wieder neue Flächen ausgewiesen werden. Da könnte man sich dann ja gegenseitig bei den Mahnwachen unterstützen.