Neukirchen-Vluyn. . Die aktuellste Entwurfsfassung liegt vor. Sie bietet Ansätze für Weichenstellungen zur Ansiedlung von Lebensmittlern. Aber was will die Politik?
- Für die Neubürger auf Niederberg ist immer noch nicht klar, ob sie einen Lebensmittelmarkt bekommen
- Bis auf die SPD-Fraktion setzen alle anderen Fraktionen klare Schwerpunkte im Barbaraviertel
- Der Ausschuss für Stadtentwicklung diskutiert am Mittwoch, 15. Februar, über das Konzept und die Folgen
Für die Neubürger auf Niederberg ist noch immer nicht klar, ob sie irgendwann einen Lebensmittelmarkt vor der Haustür haben werden, und wie groß das Geschäft dann sein könnte. Gleichzeitig fragen sich die Menschen im Barbaraviertel, was aus ihrem Quartier wird, nachdem der Edekamarkt dort geschlossen hat. Und die Politik hat jetzt ein neues Einzelhandelskonzept zu beraten, in dem unter anderem und wenig überraschend bestätigt wird, dass sich nicht an allen Standorten Lebensmittelmärkte ansiedeln lassen. Somit müssen die Lokalpolitiker Farbe bekennen, an welcher Stelle sie Prioritäten setzen wollen.
Am deutlichsten formuliert es der Vorsitzende der Fraktion FDP/Piraten, Norbert Gebuhr: „Wir wären bereit, für das Barbaraviertel Niederberg zu opfern.“ Das neue Konzept bestätige, dass Niederberg nicht mehr als 800 bis 900 qm vertrage, sagt Gebuhr.
Er unterstreicht die Forderung, dass die Verwaltung prüfen möge, inwiefern sich die Drüenstraße für eine Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes eignen könnte, sofern sich eine solche an der Max-von-Schenkendorf-Straße/ Ernst-Moritz-Arndt-Straße (EMA) nicht umsetzen lässt.
"Keinen Schaden produzieren"
Diese Idee verfolgt er zusammen mit der CDU, deren Fraktionsvorsitzender Markus Nacke ebenfalls die EMA-Straße in den Fokus rückt. Die CDU habe sich seit langem positioniert: kein großer Lebensmittelvollsortimenter auf Niederberg. Maximal 800 qm waren im Gespräch. Nacke: Wir rücken von der Größenordnung nicht ab.“ Bevor man sich auf Niederberg entscheide, müssten die Möglichkeiten für die EMA-Straße geprüft sein. Nacke weiter: „Wir wollen keinen Schaden für Vluyn oder Neukirchen produzieren.“
An der Stelle sind sich die Christdemokraten sogar mit der Fraktion NV Auf geht’s einig. „Wir wollen auf gar keinen Fall einen großen Vollsortimenter auf Niederberg“, betont Frank Schatz. „Für die paar Männeken lohnt sich das nicht.“
Vielleicht ein Biosupermarkt
Und auch Karin Fetzer (Bündnis 90 / Die Grünen) betont, dass es mit Blick auf das zu schaffende Angebot auf der südlichen Niederberg-Fläche stets um einen Nahversorger gegangen sei. „Wir könnten uns dort so etwas wie einen Biosupermarkt vorstellen“, sagt Fetzer. Im Barbaraviertel sei eine Lücke entstanden und es sei wichtig, dass die Menschen dort versorgt sind. Klar positioniert hat sich die grüne Fraktion noch nicht.
Bleiben die Sozialdemokraten. Die Fraktion steht mit ihrer Meinung weitgehend allein, und das weiß die Vorsitzende Elke Buttkereit auch. „Die Bemühungen der CDU und der FDP sehen wir kritisch“, sagt sie über die Idee, den Standort Drüenstraße zu prüfen. Man habe den Menschen auf Niederberg eine Versorgung zugesagt. Da müsse ein vernünftiger Markt hin. „Und ich gehe davon aus, dass wir nur für 700 qm keinen Vollversorger bekommen.“ Die EMA-Straße wolle man aber nicht vernachlässigen. Buttkereit: „Ich warne davor, das eine Viertel gegen das andere auszuspielen.“