Neukirchen-Vluyn. . Kunden und Händler sehen die Entwicklung an der Max-von-Schenkendorf-Straße mit Sorge. Kann das neue Gutachten zum Handel die Sorge nehmen?
- Kunden und Händler wünschen sich wieder einen Vollsortimenter
- Die Laufkundschaft fehle, heißt es
- Die Stimmung im Quartier ist gedrückt
Es ist grau und uselig an diesem Freitagmittag. An der Ernst-Moritz-Arndt-/Max-von-Schenkendorf-Straße bestimmen die Bauarbeiten im Kreuzungsbereich zum Bendschenweg das Bild. Auf den Gehwegen: kaum Menschen. Autofahrer können sich auf den Parkstreifen die Flächen zum Parken aussuchen. Mit anderen Worten: Es ist nichts los.
Wo sonst die Menschen mit Einkaufswagen zum Eingang des Edeka-Marktes schoben, ist nun Baumaterial abgelegt. „Es ist gespenstisch ruhig“, sagt Elisabeth Teschner, deren Schreibwarengeschäft in Sichtweite des leerstehenden Ladens liegt. „Die Stimmung ist bescheiden“, ergänzt sie. Viele Kunden klagten darüber, dass der Edeka fehle.
Die Situation ist inbesondere für ältere Menschen schwierig
Auch nebenan bei Blumen Hausmann ist die Meinung eindeutig. „Wir fänden es schön, wenn wir wieder einen Vollanbieter bekämen“, betont Kerstin Hausmann. Insbesondere für die älteren Menschen sei es jetzt schwierig.
Gerade die Senioren hat auch Brigitte Wermuth im Blick, die just an jenem Mittag in die Bäckerei kommt, um Brötchen und Brot zu kaufen. Für die älteren Menschen müsse man etwas tun, sagt sie.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite werden altengerechte Wohnungen gebaut. „Ich bin hier auch immer einkaufen gewesen“, betont die eingefleischte Neukirchen-Vluynerin. Der Netto gebe sich zwar Mühe, aber dort gebe es nicht die gleichen Produkte.
Ein Problem: Die Laufkundschaft fehlt
Bleibt im Moment für viele Kunden, nach Vluyn zu fahren. Oder nach Moers. Das macht Harald Konieczky nämlich. „Hier war es familiär“, sagt er über den Edeka, den es nun nicht mehr gibt. Konieczky nimmt noch einen Schluck Kaffee, der dampfend vor ihm auf dem kleinen Tischchen am Fenster der Bäckerei steht. Nach Vluyn mag er nicht fahren. Dort bekäme man zuweilen kaum einen Parkplatz.
Dass nun in Vluyn viel los ist, bestätigt Marianne Baar, die in der Bäckerei hinter dem Tresen in Aktion ist. Für das Backwaren-Geschäft ist es ebenfalls schwerer geworden. „Die Laufkundschaft fehlt“, sagt Marianne Baar. Das alles sei nicht gut für den Stadtteil.
Das Gutachten soll eine Gesamtbetrachtung liefern
Der Blick nach draußen. Belebt sieht anders aus. Das hat man auch über das Dorf Neukirchen häufig gehört. Dort wird in dieser Zeit viel überlegt und über das Integrierte Handlungskonzept (IHK) gesprochen. Es gibt Workshops und Beteiligungsrunden. Ein neuer Edeka wird an der Mozartstraße gebaut. Rossmann ist im Gespräch. Aber auch dort herrscht Unsicherheit. Investieren mag niemand richtig.
Im SPD-Büro an der Ladenzeile der EMA-Straße sitzen die Ratsherren Gerd Lück und Rolf Heber. Jeden Freitag stehen Interessierten die Türen zwischen 10 und zwölf Uhr offen für Gespräche. An jenem Morgen bleiben die beiden Herren weitgehend unter sich. Derzeit wird ein neues Einzelhandelsgutachten erstellt. Es soll eine Gesamtbetrachtung liefern. Inklusive der Max-von-Schenkendorf-Straße.