Kamp-Lintfort. . Seit Montag wird das Bergwerk West in Kamp-Lintfort abgerissen. Es sollen nur noch die Denkmäler stehen bleiben. Da gibt es ein positives Signal.

  • Seit Montag haben die Abrissarbeiten auf 16,5 Hektar begonnen
  • Der Zeitplan der RAG MI ist sportlich: In achtzehn Monaten soll das Laga-Gelände übergeben werden
  • Der Förderturm bleibt zunächst unangetastet. Stadt und RAG MI verhandeln noch

Der große Bagger, der sich erbarmungslos in den runden Betonbau frisst, verliert sich fast auf dem großen Gelände des ehemaligen Bergwerks West. Es gibt viel zu tun. Auf 16,6 Hektar macht ein Spezialunternehmen seit Montag 100 Jahre Bergmanns-Geschichte endgültig platt.

In achtzehn Monaten sollen 130 000 Kubikmeter Gebäude und Betriebsanlagen abgetragen werden. Und zwar pünktlich, damit die Arbeiten für die Landesgartenschau 2020 rechtzeitig in Angriff genommen werden. „Der Zeitdruck ist enorm“, räumt Michael Otto von der RAG MI ein. Projektleiter Hermann Timmerhaus aber versichert, Terminverschiebungen seien „nicht vorgesehen“.

Ein hoher einstelliger Millionenbetrag

Bis ebenfalls 2020 soll auf einem anderen Teil des Geländes das Gewerbe- und Wohnquartier Friedrich-Heinrich entstehen. Kostenpunkt für den Abriss, so schätzt Projektingenieur Jan Tervoort: ein hoher einstelliger Millionenbetrag, „wenn wir nicht gar an die zehn kratzen“.

Etwa zehn Lkw werden pro Arbeitstag das Gelände verlassen, entweder über die Friedrich-Heinrich-Allee oder über die Kattenstraße. Ein kleines Problem, so räumt Tervoort ein, könnte ein trockener Sommer werden: „Wir werden natürlich wässern. Aber soviel Wasser kann man kaum ranschaffen, um all den Staub zu binden.“

Investor für die Lohnhalle ist in Sicht

Michael Otto RAG Immobilien, Hermann Timmerhaus Projektleiter Bergwerk West und Jan Tervoort RAG Immobilien.
Michael Otto RAG Immobilien, Hermann Timmerhaus Projektleiter Bergwerk West und Jan Tervoort RAG Immobilien. © Ulla Michels

Unangetastet von den Abbrucharbeiten bleibt die denkmalgeschützte Häuserzeile zur Friedrich-Heinrich-Allee. Sogar für die schwer zu vermarktende Lohnhalle habe man womöglich einen Investor an der Angel, wie Timmerhaus gestern gegenüber der NRZ erklärte.

Ebenso von den Baggern verschont bleibt zunächst der Förderturm, der so vielen Kamp-Lintfortern am Herzen liegt. Zunächst. Denn die Stadt möchte ihn wohl gerne haben, kann aber als klamme Kommune für Umbau und Unterhalt nicht viel Geld ausgeben. Bis zur Landesgartenschau bleibt das markante rote Gebäude auf jeden Fall stehen. „Das dauert ja allein fast ein Jahr, den runterzuholen", weiß Timmerhaus. Das passt nicht mehr in den ohnehin engen Zeitplan.

Sicherungsbauwerk aus einem Guss

Was das Sicherungsbauwerk auf dem Gelände angeht, wird in den kommenden Tagen mehr Klarheit erwartet, wenn die Preisträger des Landschaftsarchitekten-Wettbewerbs vorgestellt werden. „Wir müssen zuerst wissen, wie es aussehen soll. Es soll ja schließlich aus einem Guss werden“, sagt Hermann Timmerhaus. Und: „Wir sind gespannt, welchen Aufwand die Vorschläge mit sich bringen.“ Wobei sich Timmerhaus durchaus vorstellen kann, dass das Sicherungsbauwerk von den Architekten höher geplant werde als mit den bisher veranschlagten sechs bis sieben Metern.

Eine erste Bürgerinformation wird es Ende März geben, hieß es von der RAG MI.

Was sagen Sie?

Über das Schicksal des Förderturms wird in den kommenden Monaten entschieden. Wie sehen Sie das? Soll er erhalten bleiben oder nicht? Und: Wieviel darf es kosten? Schreiben sie uns: E-Mail an lok.moers@nrz.de oder stimmen Sie ab unter: nrz.de/moers