Kamp-Lintfort. Prof. Hans-Peter Noll sicherte größtmögliche Transparenz für die Bürger Kamp-Lintforts zu. Und er möchte sie auf die Baustelle einladen.
- Den Abtransport des belasteten Bodens schließt die RAG MI aus
- Fertigstellung in Kamp-Lintfort für Ende 2018 geplant
- Gestern bereisten Vertreter der Politik bestehende Bauwerke
„Wir werden so lange alle Fragen beantworten, bis auch alle Fragen beantwortet sind“, versicherte Prof Dr. Hans-Peter Noll, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien mit Blick auf die Planungen am stillgelegten Bergwerk West. Wie berichtet stößt das Sicherungsbauwerk, das belastetes Erdreich vom ehemaligen Kohlenlagerplatz aufnehmen soll, bei der Bevölkerung auf Skepsis.
Die RAG MI wirbt um Verständnis. Gestern hatte sie die Politik zu einer Bereisung verschiedener Sicherungsbauwerke in der Region eingeladen, um zu zeigen, dass es eben keine Wand werden muss, was da entsteht, sondern durchaus attraktive Orte in einer Stadt. „Einmal rausgehen, ist besser als nur die Pläne auf Papier ansehen“, ist Noll sicher.
„Wir müssen das, was eh’ da ist, sichern“, betonte er. Und Kämmerer Martin Notthoff pflichtete ihm bei: „Der Zustand jetzt herrscht zum Teil seit Jahrzehnten. Was dann kommt, ist ein Quantensprung. Wir sind auf einem guten Weg.“
In dem Zusammenhang startete die Reise direkt vor Ort an der Friedrich-Heinrich-Allee. Mit Seilen und Flatterbändern hatte man die Ausmaße des vorgesehenen Baus dargestellt. In der Tat schien so die Dimension nicht sehr bedrohlich.
Projektleiter Michael Otto erklärte die Vorgehensweise. Danach soll ein Teil des Abbruchschutts des Bergwerks über den kontaminierten Boden gefüllt werden. Eine Folie sorge weiter für Sicherheit. Auf Nachfrage erklärte er, dass ihm kein Fall bekannt geworden sei, in dem diese Absicherungsschichten undicht geworden seien oder eine Folie kaputt gegangen sei.
Fertigstellung der von RAG-Menschen gern als Landschaftsbauwerk betitelten Halde ist für Ende 2018 geplant. Darüber, wie die Oberfläche später zur Landesgartenschau aussehen wird, entscheidet die Politik nach dem Gestaltungswettbewerb Anfang Januar.
Dass Belästigungen während des Baus nicht auszuschließen seien, räumte Noll ein: „Das ist nun mal eine Baustelle. Aber es ist die letzte Belästigung, die vom Bergwerk ausgehen wird. Danach kommt der Deckel drauf.“
Für die Zeit bis dahin sicherte er zu, dass es Ansprechpartner geben werde, die bei Klagen eine Lösung finden würden. Etwa, weil Geruchsbelästigungen auftreten können. Ebenfalls kündigte er einen Tag der offenen Tür während der Bauzeit an: „Die Leute sollen sehen, was hier vor ihrer Haustür passiert.“
Den belasteten Boden wegzuschaffen, ist dagegen aus Sicht der RAG MI keine Alternative. Die Nachfrage von Otto Sartorius, ob der Boden nicht auf die Deponie Eyller Berg könne, beschied er mit einem knappen: „Das ist für uns unvorstellbar.“ Schließlich sei die RAG ja quasi Mitgeschädigter durch die Deponie. Außerdem erläuterte er, dass die Belastungen „da sind, und die kriegen sie aus dem Öko-System nicht mehr raus. Sie können nur den Aggregatzustand ändern“.
Von Kamp-Lintfort aus reiste die Gruppe nach Oberhausen und Gelsenkirchen, um sich bestehende Bauwerke anzusehen. „Und bei Consolidation ist doppelt soviel Aushub gesichert worden“, berichtete Hans-Peter Noll.