Kamp-Lintfort. . Abreißen oder doch als Aussichtsturm nutzen? Noch ist das Schicksal des Förderturms in Kamp-Lintfort nicht geklärt. Verhandlungen laufen aber.
- Für einen symbolischen Euro würde die Stadt den Förderturm auf dem ehemaligen Zechengelände erwerben
- Der rot-weiße Turm steht nicht unter Denkmalschutz, gilt aber vielen Kamp-Lintfortern als Wahrzeichen
- Bürgermeister Christoph Landscheidt hofft auf Klärung bis spätestens Mitte 2017
Den Abrissantrag hat die RAG Montan Immobilien schon gestellt: Der Förderturm des ehemaligen Bergwerks West hat seinen Zweck erfüllt. Gebraucht wird er nicht mehr. Unter Denkmalschutz steht er im Gegensatz zu anderen Gebäuden auf dem Gelände an der Friedrich-Heinrich-Allee nicht. Gleichwohl ist der Abriss-Antrag außer Vollzug gesetzt, wie RAG MI-Sprecher Stephan Conrad bestätigte. „Das würde zeitlich mit der Landesgartenschau gar nicht passen“, erklärt Bürgermeister Christoph Landscheidt.
So ist Zeit gewonnen, weiter über das Schicksal des rot-weißen Turmes, der für viele Kamp-Lintforter so etwas wie ein Wahrzeichen der Stadt ist, zu verhandeln. Vielleicht geht ja noch was. Der Bürgermeister jedenfalls sagt, die Stadt habe durchaus Interesse am Turm. Und er hat kein Geld.
Den Trumm nicht abzureißen, spart eine Menge Geld
Aber er kann der RAG MI eine Menge Geld sparen, wenn sie den Trumm aus Beton und Stahl nicht einreißen muss. So belauern sich beide Parteien wie beim Pokerspiel. Schließlich will sich niemand aus der Reserve locken lassen. Und es gibt ja noch viel mehr zu verhandeln im Zuge der Umnutzung des gesamten Geländes. Nicht nur über das Sicherungsbauwerk.
Die RAG MI möchte nicht darüber sprechen, wieviel Geld ein Abriss des Förderturms kosten würde und wie hoch die dafür vorgesehenen Rücklagen sind. Grundsätzlich aber könne man sich vorstellen, den Turm für einen symbolischen Betrag wie einen Euro an die Stadt Kamp-Lintfort zu übergeben.
Niemand wird mehr als einen Euro zahlen
Details müssten in Gesprächen zwischen Stadt und RAG geklärt werden: „Das sind laufende Vertragsverhandlungen.“ Landscheidt kontert: „Kein Mensch wird mehr als einen Euro dafür bezahlen. Schließlich ist der Förderturm nur beschränkt nutzbar und es sind erhebliche Investitionen nötig, um ihn als Aussichtsturm nutzbar zu machen.“
Der RAG MI-Sprecher sagt: „Wenn die Stadt neuer Eigentümer des Turms ist, sind die Arbeiten wie etwa Anschluss an Versorgungsleitungen, Feuertreppe, geöffnete Wände verschließen, Sache der Stadt.“ Auch für den Unterhalt des Gebäudes in den nächsten Jahren sieht sich die RAG offiziell nicht in der Pflicht.
Die Stadt hat kein Geld für notwendige Investitionen
Bürgermeister Landscheidt stellt klar: „Wir haben kein Geld, um in den Turm zu investieren. Da muss Geld fließen für die Feuertreppe, den alten Aufzug. Und es muss auch klar sein, über wie viele Jahre die Unterhaltskosten gedeckt werden können.“
Sonst müsse die Stadt sich von dem Gedanken, den Turm erhalten zu können, verabschieden. Wenn jedoch die RAG MI die entsprechenden Rückstellungen freigebe, dann könne sich die Sache für die Stadt lohnen. Oberste Priorität jedoch habe es für ihn, dass die Landesgartenschau im Jahre 2020 in keinem Falle beeinträchtigt werden dürfe.
Landscheidt hofft, dass die Verhandlungen mit der RAG bis spätestens Mitte des kommenden Jahres zu Entscheidungen führen.