Kamp-Lintfort. . 103 der mehr als 270 Hunde, die am Donnerstag aus einer Zucht in Schermbeck gerettet wurden, erholen sich in der Tierherberge in Kamp-Lintfort.

Es ist noch immer eine Ausnahmesituation: Die Tierherberge Kamp-Lintfort bleibt bis zum 9. März geschlossen, steht auf dem Schild am Tor am Drehmannshof. Seitdem die Einrichtung in der letzten Woche spontan 103 kleine Hunde aufgenommen hat, kommt das Tierpflegerteam im Alltag kaum noch zur Ruhe. „Hier achtet momentan keiner auf die Arbeitszeit. Wichtig ist, dass die Tiere versorgt werden“, sagt Tierpflegerin Nadine Förster.

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Das Kreisveterinäramt hatte am letzten Donnerstag nach einer Durchsuchung mehr als 270 Hunde in einer Zucht in Schermbeck beschlagnahmt und wegen des schlechten Zustands der Tiere entschieden, die Hunde (überwiegend Malteser) anderweitig unterzubringen – neben Kamp-Lintfort auch in Wesel und Straelen.

Nadine Förster war bei der Aktion vor Ort und kann das Ausmaß immer noch nicht richtig fassen: „95 Prozent der Hunde, die wir übernommen haben, waren in einem wirklich schlechten Zustand. Manche von ihnen hatten so verfilztes Fell, dass sie noch nicht einmal mehr aus den Augen gucken konnten.“ Zunächst hatten Tierärzte die Hunde untersucht, gechipt und mit den dringendsten Behandlungen begonnen. Jetzt stehen vor allem Fell- und Krallenpflege sowie Zahnsanierung an.

Immer noch nicht mit dem Scheren und Waschen fertig

Im Auslauf der Tierherberge tobt gerade eine ganze Bande der kleinen Neuankömmlinge. „Wir haben sie erst mal vorsortiert und für uns markiert“, sagt Tierpflegerin Vivien Schmidt. Rosa für Hundedamen, blau für Rüden, grün für Welpen. „Den Hunden geht es jetzt schon viel besser“, hat Nadine Förster beobachtet. „Mit dem Scheren und Waschen sind wir aber noch nicht ganz durch.“

Damit die Neuankömmlinge ausreichend Platz haben, bauen die Mitarbeiter derzeit einige der auf dem Gelände stehenden Blockhäuser um. Denn noch steht nicht fest, wann und ob die Tiere weitervermittelt werden können – darüber wird wohl ein Gericht entscheiden. Eine Rückkehr der Hunde in die Schermbecker Tierhaltung schließt der Kreis Wesel bislang aus. Vielmehr sei davon auszugehen, dass nach Abschluss der amtstierärztlichen Gutachten unter anderem Verfahren zum Verbot jeglicher Hundehaltung und -betreuung eingeleitet werden und die Staatsanwaltschaft wegen der Verstöße gegen das Tierschutzrecht eingeschaltet wird, heißt es in einer Pressemitteilung des Kreises.

Strickmäntelchen gespendet

Seitdem am Dienstag bekannt wurde, dass die Tierherberge die Hunde aufgenommen hat, reißt die Hilfsbereitschaft indes nicht ab. „Die Leute spenden Geld oder Futter, wir haben sogar einen Karton mit Strickmäntelchen bekommen“, so Nadine Förster: „Schön, dass die Menschen Verständnis für unsere Situation haben.“