Moers. . Am Sonntag feierte das Tierheim sein jährliches Sommerfest. Der Rückhalt aus der Bevölkerung tat den Verantwortlichen gut. Sie kämpfen seit langem gegen Niederlagen. Zuletzt verloren sie Zuschüsse der Stadt
Tommy war gestern ausgeflogen. Den Trubel auf dem Gelände des Tierheims wollte der Hofkater sich nicht antun. Hunderte Besucher, die sich über die Wege zwischen Hundehaus, Katzengehege und Kleintierhaus ihren Weg bahnten, haben für Unruhe unter den Bewohnern gesorgt. Einige Katzen streckten noch ganz neugierig ihre Pfoten durch die Gitterstäbe, andere rollten sich in einer hinteren Ecke des Geheges zusammen, die Augen geschlossen, die Pfoten über den Kopf gelegt. Von Gegenüber schallte das Kläffen der Hunde aus dem Hundehaus. Auch hier drängten sich Besucher. Sie waren sich einig: Das ist kein schöner Anblick. Das Gebäude ist noch immer nicht erneuert, lässt seine Bewohner noch trostloser, nervöser und gelangweilter wirken, als sie es eh schon sind.
„Wir arbeiten daran“, sagt Peter Kuhnen, der an diesem Sonntag als Vorsitzender des Tierheims von allen Seiten angesprochen wird. Viele Besucher fragen nach, was denn jetzt wird, nachdem die Stadt das Kamp-Lintforter Tierheim als Vertragstierheim für Fundtiere aus Moers ausgewählt hat (wir berichteten). Kuhnen muss dann erklären. Und er wird nicht müde, an das Tierheim zu glauben. Daran, dass es eine Zukunft hat in Moers, daran, dass es wirtschaftlicher werden kann, daran, dass das Hundehaus bald gebaut werden kann. „Wir wollen jetzt Ruhe in den Laden bringen. Und uns auf unsere Arbeit konzentrieren“, sagt er. „Nach all dem Chaos“, wie er die Turbulenzen um wechselnde Vorsitzende in den letzten Jahren selbst nennt.
Dadurch, dass die Fundtiere aus Moers nun nach Kamp-Lintfort kommen, falle auch eine Last weg. Immerhin musste das Tierheim jährlich rund 250 Tiere – Hunde, Katzen und Kleintiere aufnehmen. Dafür hat es aber auch Geld gesehen, das nun bald fehlen wird. Denn das Geld kam zwar Zweckgebunden für die Fundtiere auf dem Konto des Tierheims an. Aber Räume und Personal sind weiterhin da und müssen finanziert werden, erklärt der Vorsitzende. Das Personal ist etwas, an dem Kuhnen nicht sparen will. Wie lange er noch sagen kann, dass die neun festen Mitarbeiter bleiben, wisse er nicht. Aber er hofft das Beste. Sauber gemacht werden müsse nun einmal, ob nun Fundtiere zwischen den anderen Tieren leben oder nicht.
Besucher brachten Geld
Finanzieren muss das Tierheim sich nun komplett selbst. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Ein Glück also, dass es am Sonntag voll war. Besucher aus Moers und Nachbargemeinden kamen und brachten Geld, stöberten im Trödel, drehten am Glücksrad, schlemmten Kaffee und Kuchen für den guten Zweck. Und feuerten die zahlreichen Hunde an, die ihr Können mit Kunststücken auf Wippe und Schwebebalken präsentierten. Und manche kamen auch einfach, um eine Spende zu bringen.
Es war ein fröhliches Fest, von Tierfreunden für Tierfreunde, trotz all des Ärgers.