Kamp-Lintfort. . Kamp-Lintforter jubeln über Zuschlag für die Landesgartenschau. Konzept und Engagement überzeugten. „Herausragendes Interesse“ für Bahnanschluss.

Für all jene, die die gute Nachricht bis zum Dienstagmittag tatsächlich noch nicht vernommen hatten, läuteten um 13.15 Uhr die Kirchenglocken in der Stadt. Da war Projektchorleiterin Helga Dylla allerdings schon wieder gut gelaunt auf dem Heimweg. Mitten im Unterricht hatte die stellvertretende Leiterin der Unesco-Schule Bescheid bekommen und sich gemeinsam mit Schülern ihrer Schule und der Sekundarschule mit dem Rest der Delegation auf den Weg nach Düsseldorf gemacht, um den Laga-Song als Sieger im Landtag zu schmettern.

Riesenchance für die Region

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„Ich habe auf dem Markt getanzt, als ich es gehört habe“, freute sich Galerist Andreas Verfürth über den Kamp-Lintforter Erfolg. Und auch der SPD-Landtagsabgeordnete René Schneider war wie wohl die meisten Kamp-Lintforter an diesem Tag mächtig stolz: „Das Engagement der Kamp-Lintforter hat die beiden anderen Bewerbungen in den Schatten gestellt. Mit der Energie müssen wir jetzt in die nächsten vier Jahre gehen.“

„Egal wie viele Profis daran gearbeitet hätten – ohne dieses Engagement der Bürger hätten wir es nicht geschafft“, sagte einer eben jener Profis – nämlich Thorsten Kalmutzke von der Agentur Passepartout, die die Bewerbungskampagne begleitet hatte. „Das ist eine Riesenchance für Kamp-Lintfort und die ganze Region.“ Landrat Ansgar Müller gratulierte, ebenso die Bürgermeister der Nachbarstädte.

Am Abend dann wurde rund um den ABC-Keller vor dem Sportpalast endlich ordentlich gefeiert. Überall an den Stehtischen Schulterklopfen und lachende Gesichter: „Wir sind alle völlig aus dem Häuschen“, so Gastgeber Uli Op de Hipt, „das ist ein Meilenstein für die Stadt.“

Als Bürgermeister Christoph Landscheidt mit seiner Familie um kurz vor 19 Uhr eintraf, applaudierten die Gäste in der bis auf den letzten Platz besetzten Zeltstadt, aus der die WDR-Lokalzeit live berichtete. „Wir sind Laga“, bedankte sich der Bürgermeister zuvor noch einmal bei allen Akteuren. „Ein Jahr Laga-Fieber und viel Arbeit liegen hinter uns. Wir haben mit Abstand die beste Bewerbung abgegeben – wir waren vorne, von Anfang an.“

Laga-Hauptstadt am Niederrhein

Er sei begeistert, so Hermann Timmerhaus von der RAG Montan Immobilien und beglückwünschte die „Laga-Hauptstadt am Niederrhein“. Ulrich Schneidewind, Vorstandsmitglied der Sparkasse Duisburg-Kamp-Lintfort, schloss sich an: „Jetzt wird der Landesgartenschau-Song wahr: Wir werden ein Meer aus Blumen sehen.“

Die von Studenten der Hochschule Rhein-Waal entwickelte LED-Leuchtwand am angrenzenden Zechengebäude zeigte am Abend einen riesigen Smiley ...

Regionaler Gedanke

Auch die Moerser CDU gratulierte – nicht ohne Seitenhieb: Gerne hätte man eine Landesgartenschau auch in Moers gesehen und mehrfach entsprechende Anträge im Rat gestellt, sei aber stets einsamer Rufer in der Wüste gewesen, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Brohl.

Die Laga sei gut für die Region und damit auch für Moers. Man erwarte jetzt, dass Moers mit einer eigenen, aber mit Kamp-Lintfort abgestimmten Strategie den regionalen Gedanken der Laga aufnehme und stärke sowie selber dadurch touristisch und wirtschaftlich profitiere.

Verdienter Sieg - Ein Kommentar von Gabi Gies 

Ja – wir wollen Laga! Das große unermüdliche und kreative Engagement der Kamp-Lintforter Bürger für die Landesgartenschau hat am Ende verdientermaßen das Rennen gemacht. Und eben dieser Einsatz bleibt auch ein dickes Pfund, wenn es 2020 auf die Zielgerade geht.

Die einstige graue Maus Kamp-Lintfort steht schon lange nicht mehr im Schatten ihrer Nachbarstädte. Bürgermeister Christoph Landscheidt führt sie als mutiger Rathauschef mit Weitblick und Visionen, ohne dabei Realitäten aus dem Auge zu verlieren. Auch er geht mit seinem Mitarbeiterteam als verdienter Sieger vom Platz. Von der Landesgartenschau 2020 in Kamp-Lintfort kann eine ganze Region profitieren. Deshalb dürfen sich die Nachbarn mit den Kamp-Lintfortern freuen. Und wer weiß: Vielleicht können zumindest die Moerser ja 2020 mit der Bahn zur Laga fahren...