Kreis Wesel. Eine Million Euro stehen seit 2021 im Haushalt, um den Wald im Kreis Wesel zu vermehren. Allerdings ist die Konkurrenz um Flächen hoch.

Eine Million Euro stehen seit 2021 im Haushalt des Kreises Wesel, um Fläche für mehr Wald anzukaufen. Geschehen ist bislang nichts: Die Konkurrenz um Boden in der Region ist groß. Jetzt möchte die Kreisverwaltung mehr Bewegungsfreiheit. Hatte das Geld zuvor einen Sperrvermerk, damit der Kreistag etwaigen Grundstücksgeschäften zustimmt, möchte sie nun freie Hand für Käufe bis zu 200.000 Euro.

Mit dem Geld möchte der Kreis landwirtschaftliche Restflächen erwerben, auch Grundstücke, die an Wald angrenzen. Außerdem sogenannte Kalamitätsflächen, Waldbereiche also, die etwa von Sturm oder Borkenkäfer zerstört wurden, wahlweise Feldgehölze, befestigte Flächen und Brachflächen. Auf diesen Grundstücken soll neuer Wald entstehen oder aber Streuobstwiesen oder andere Biotope angelegt werden. Im gleichen Zuge könnten Grundstücke in Kreiseigentum wechseln, um mit den Bauern Naturschutzprojekte umzusetzen. Der Antrag liegt dem Umweltausschuss vor.

Kreisangehörige Kommunen bieten dem Kreis kaum Fläche an, sie benötigen den Platz für eigene städteplanerische Ziele. Um Effekte für Klimaschutz oder Artenvielfalt zu erzielen, müssten laut Verwaltung weitere Flächen angekauft werden, nicht nur für Wald. Die Verwaltung nennt das Fachkonzept „Entwicklung der Lippe und ihrer Aue“ als Beispiel.

Um die Prozesse zu verkürzen, argumentiert die Verwaltung, soll der Kreistag nicht mehr im Vorfeld entscheiden. Geht es um ein Geschäft von mehr als 200.000 Euro, soll stattdessen die Arbeitsgruppe „Landschaftsplanung“ des Kreistages mit im Boot sein. Außerdem bietet die Verwaltung an, jährlich über ihre Ankäufe im Fachausschuss zu berichten, nicht öffentlich. Der Umweltausschuss berät am 28. Mai öffentlich über dieses Vorhaben. (sz)