Kreis Wesel. Die Biologische Station im Kreis Wesel ruft zu einer Aktion auf, Insekten sollen profitieren. Experten geben Tipps zum Mähen von Wiesen.

Zwar sieht ein nicht gemähter Rasen wild aus, insbesondere Insekten freuen sich aber darüber, zugleich wird die Fläche widerstandsfähiger: Im Rahmen des Projektes „Artenvielfalt im urbanen Raum“ unterstützt die Biologische Station im Kreis Wesel die Initiative „Mähfreier Mai“ des Vereins „Die Summer“ . Diese mähfreie Zeit wünschen sich mehrere Naturschutzorganisationen und -projekte in diesem Jahr deutschlandweit für Gärten oder kommunale Grünflächen. In einer Pressemitteilung gibt es zudem Tipps, wie eine Grünfläche zur Wiese wird.

Experten: Artenreiche Wiesen sind resistenter gegenüber Dürre

„In den meisten Grünflächen wachsen bereits einige Wildpflanzen“, so Thomas Pickel, Projektleiter von „Urbane Insektenbiotope“. „Durch das spätere Mähen bilden sie Blüten und dienen somit als Nahrung für Insekten.“ Wenn über viele Jahre seltener gemäht werde, entwickele sich eine Blühwiese. Wem das zu lange dauert: Bei einem großen Grasbestand sei es gegebenenfalls förderlich, Teile des Rasens zu entfernen und mit einer mehrjährigen Blühmischung mit regionalen Arten anzusäen oder den Rasen mit bereits gewachsenen Topfpflanzen „anzuimpfen“ (etwa drei bis vier Pflanzen pro Quadratmeter), so ein Rat der Experten. Infos dazu, welche Wildpflanzen geeignet sind und wo man sie erhält, gibt es zum Beispiel unter insektenbiotope.de oderinsektenfreude.de.

Speziell am wärmebegünstigten Niederrhein empfiehlt die Biologische Station im Kreis, nicht auf einen „starren“ Mähzeitpunkt zu setzen. Je nach Wüchsigkeit, Wetter und weiteren Standortverhältnissen sei eine frühere oder spätere Mahd mitunter sinnvoll. Ein guter Zeitpunkt, um zu mähen, sei oft das Ende der Mageritenblüte. Der Aufruf, weniger und später zu mähen, betreffe vor allem häufig gemähte Rasenflächen. Artenreiche Wiesen würden meist schon richtig gepflegt. Das hat Vorteile: „Aus persönlicher Erfahrung, aber auch aus wissenschaftlicher Sicht wissen wir, dass artenreiche Wiesen resistenter als artenarme Grünflächen gegenüber Dürrephasen sind“, so Thomas Pickel.

Tipps zum richtigen Mähen – Infos zur Teilnahme am Projekt

Wie sollte gemäht werden? „Am schonendsten für Insekten ist der Balkenmäher oder die Sense“, empfiehlt Stefanie Propp, Mitarbeiterin im Projekt „Urbane Insektenbiotope“. „Für Besitzerinnen und Besitzern von kleinen Flächen ist ein Balkenmäher oft nicht praktikabel. Aus unserer Erfahrung funktioniert auch ein hoch eingestellter Rasenmäher, die Motorsense oder die Handsense gut.“ Ein weiterer Rat der Experten: ein paar Bereiche der Grünfläche über den Winter stehen lassen, damit Teilpopulationen der Insekten überleben können.

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Am Projekt „Mähfreier Mai“ (und Juni) können alle Privatpersonen, Kommunen, Schulen oder Firmen teilnehmen, die Teile ihrer Grünflächen etwa ab dem 1. Juni (oder erst ab dem 1. Juli) mähen. Auch, wenn bereits im April gemäht wurde. Wer mitmachen will, kann sich über folgenden Link anmelden: kurzelinks.de/maehfrei. Die Biologische Station freut sich über eine kurze Info von Teilnehmern aus dem Kreis: kontakt@urbane-artenvielfalt.de