Kreis Wesel. Eine Statistik zeigt, an wie vielen Tagen Kitas im Kreis Wesel im Schnitt zuletzt geschlossen hatten. Was bei Eltern für Frust sorgt.

  • Das statistische Landesamt hat Zahlen dazu veröffentlicht, wie lange Kitas im vergangenen Jahr schließen mussten
  • Krankheit und Personalmangel machen es auch Einrichtungen und Eltern im Kreis Wesel nicht leicht
  • Was eine Kreis Weseler Vertreterin aus dem Landeselternbeirat NRW berichtet

Es ist ein langwieriges Problem und nicht allein auf den Kreis Wesel beschränkt, sorgt aber nichtsdestotrotz auch hier für viel Frust bei Eltern: Im Jahr 2022/2023 waren Kindertageseinrichtungen im Kreis im Schnitt an 20,4 Tagen geschlossen und damit an knapp einem Tag mehr als im Vorjahr. Das passt zum Landestrend: In NRW mussten Kitas durchschnittlich an 20,5 Tagen schließen, 1,1 Tage mehr als zum Stichtag 1. März 2022. Das geht aus aktuellen Daten hervor, die das Statistische Landesamt IT NRW veröffentlicht hat.

Ein leidiges Thema, das Melissa Weinert, selbst Mutter und zudem im Landeselternbeirat NRW für den Kreis Wesel vertreten, nur zu gut kennt: „Viele Eltern beschweren sich, dass es nicht mehr tragbar ist.“ Krankheiten und Personalmangel stünden dabei im Vordergrund. Wenig überraschend besteht das Problem vor allem in der Winterzeit, wenn die übliche Krankheitswelle rollt und Bakterien sowie Viren leichtes Spiel haben. Eine Herausforderung für Eltern, die Betreuung und Arbeit unter einen Hut bekommen müssen: „Nicht nur das Personal in den Kitas ist krank, auch viele Kinder. Deswegen kommen Eltern an ihre Grenzen“, so Weinert. Kitas seien im vergangenen Jahr an einzelnen Tagen sowie an zwei bis drei Tagen geschlossen gewesen, „sehr unterschiedlich“.

Vertreterin aus Landeselternbeirat: Eltern sollten nicht völlig überrumpelt werden

Auf besonders viele Schließtage im Schnitt kam die Städteregion Aachen, die mit 24,4 Tagen an der Spitze der Auswertung der Landesstatistiker lag. Deutlich besser sah es da bei Kitas im Kreis Lippe aus – mit 15,6 Tagen. Mit Blick auf die Nachbarschaft schneidet Bottrop besonders gut ab (16,5 Tage), außerdem der Kreis Borken (19,1 Tage), andere Kreise und Städte aus der direkten Umgebung rangieren hinter dem Kreis Wesel. IT NRW hat in die Statistik Tage einbezogen, an denen eine Einrichtung wegen Ferien, Fortbildung oder eben Krankheit geschlossen hatte, obwohl sie eigentlich regulär geöffnet gehabt hätte, heißt es zur Erläuterung in einer Pressemitteilung. Stundenweise Schließungen seien nicht erfasst worden. Laut IT NRW hat es vor allem bei öffentlichen Trägern NRW-weit einen Zuwachs an Schließtagen gegeben (plus 1,8), bei freien Trägern stieg diese Zahl um 0,8. Hier sieht Melissa Weinert keinen Unterschied.

Die Kita-Einrichtungen gingen bei Engpässen ohnehin ganz unterschiedlich vor, so Weinert. Manche wendeten sich kurzfristig per E-Mail mit der Bitte an die Eltern, nach Möglichkeit sein Kind zu Hause zu betreuen, damit die Gruppen nicht so groß sind. „Manche geben einen Fahrplan vor, das finde ich gut, damit Eltern nicht so überrumpelt werden“, sagt Weinert und nennt als Beispiel ein Ampelsystem, das per Anzeige stetig über die Situation informiert. Andere gingen aber auch nach Priorität vor, beispielsweise nach Berufstätigkeit, um zumindest die Notbetreuung zu gewährleisten. Oder die Gruppe werde gesplittet, sodass Kinder im Wechsel betreut werden könnten.