Kreis Wesel/ Niederrhein. Bunte Kostüme und Süßigkeiten, Karneval ist für Kinder etwas Besonderes. Doch die fünfte Jahreszeit birgt Gefahren. Das sollten Eltern beachten.

  • Am Niederrhein beginnen am kommenden Wochenende mehrere Karnevalsumzüge.
  • Kinderzonen und Kinderkarnevalsumzüge gewinnen immer mehr an Interesse.
  • Der Kulturausschuss Grafschafter Karneval in Moers gibt Tipps für einen sicheren Ablauf.

Kostümierte kleine Kinder stehen erwartungsvoll mit ihren Stoffbeuteln am Straßenrand und beobachten die buntgeschmückten, anrollenden Wagen. Die Karnevalisten werfen fleißig Kamelle in die Menge, die Kinder halten Hände und Beutel hoch. Doch nicht alle Bonbons und Süßigkeiten finden auch ihren Weg zu den Kleinen, die sich mitunter von ihren Eltern losreißen wollen, mitten in die Menge laufen, nahe an die Karnevalswagen heran.

Sicherheit für Kinder bei Karnevalsumzügen im Kreis Wesel und Umgebung

Eine Szene, die in den kommenden Tagen wieder häufig zu beobachten sein dürfte. Die fünfte Jahreszeit hat begonnen und sowohl kleine als auch große Karnevalisten freuen sich auf die baldigen Umzüge im Kreis Wesel und Umgebung. Doch wie sicher sind die Karnevalszüge insbesondere für kleinere Kinder und worauf sollten Eltern achten? Sind Kinderkarnevalsumzüge die sichere Alternative?

Grundsätzlich gilt, dass Familien mit Kindern sich nicht auf Kinderkarnevalsumzüge beschränken müssen. Auch bei den regulären Karnevalsumzügen kommen Kinder und Eltern auf ihre Kosten. Jedoch kann eine solche Veranstaltung für die ganz jungen Karnevalisten stressig und manchmal sogar gefährlich werden. Aus diesem Grund hat der Kulturausschuss Grafschafter Karneval (KGK) in Moers einige Verhaltenstipps für Eltern mit (Klein-)Kindern zusammengestellt, damit auch die ganz jungen Karnevalbegeisterten mit Spaß und vor allem sicher teilnehmen können.

Dichte Menschenmassen können überfordern: So reagieren Eltern richtig

Dass es beim Straßenkarneval laut und vor allem voll werden kann, ist sicherlich nichts Neues. Wer seine Kinder dabei hat, sollte enge Menschenmassen meiden, rät der KGK. „Eine Ansammlung von vielen größeren Menschen kann schnell beängstigend für das Kind werden“, erklärt der Verein. Dabei könne es vorkommen, dass das Kind die Orientierung verliert und deswegen in Panik gerät. Eltern sollten daher ihren jungen Nachwuchs im Auge behalten und in unmittelbarer Nähe bleiben.

Sollte sich die Menschenmasse verdichten, könne es auch helfen, das Kind entweder auf den Arm zu nehmen oder es komplett aus dem Gedränge zu bringen. Abstand sollten Familien auch zu den vorbeifahrenden Wagen halten, damit es nicht zum Unfall beim Einsammeln der Süßigkeiten kommt. Der KGK rät, jüngere Kinder an die Hand zu nehmen und ältere Kinder über die Gefahren aufzuklären.

Daran denken die wenigsten: Faschingskostüme sind giftig

Abgesehen davon können auch die Karnevalskostüme der Kinder Gefahren bergen. Schließlich nehmen kleine Kinder gerne Dinge in den Mund. Die Materialien vieler Faschingskostüme seien oft giftig, so der KGK. Ebenso können kleine Perlen oder Schmucksteine verschluckt werden. Von spitzen Gegenständen oder Accessoires sollten Eltern gänzlich absehen, da Kinder auch toben und sich daran verletzen könnten. „Möchte Ihr Kind unbedingt eine Spielzeugpistole, ein Ritterschwert oder Pfeil und Bogen haben, sollten sich Eltern besser für stumpfe Gummi-Attrappen entscheiden“, appelliert der KGK-Vorstand.

Schon seit vielen Jahren hat der Verein AKK in Alpen die Kleinen beim Karneval besonders im Blick: Anlässlich des 950-jährigen Stadtjubiläums lautet das Motto in diesem Jahr „Alpen wird 950 Jahr, die Narren zieh‘n ins Jubeljahr!“ Der seit 1978 bestehende Kinderkarneval sei aus einer „Bierlaune“ heraus entstanden, erzählt der erste Vorsitzende des Vereins zur Förderung des Alpener Kinderkarnevals (AKK), Carsten Weide. Doch was genau unterscheidet den Kinderkarnevalszug vom regulären Karnevalszug? „Bei uns wird kein Alkohol ausgeschüttet.“

Karnevalsumzug: Kein Alkohol und Glasverbot in den Kinderzonen

Gerade das locke besonders viele Familien mit Kindern aus den benachbarten Kommunen nach Alpen, so der Vorsitzende. Ebenso herrsche ein absolutes Glasverbot, versichert er. Beim diesjährigen Alpener Kinderkarnevalsumzug wird es zwölf große Mottowagen und neun Fußgruppen geben. Dabei wird vor allem auf die Sicherheit geachtet. Die Feuerwehr sowie ein privates Sicherheitsunternehmen seien beim Umzug dabei.

Nicht jeder Verein veranstaltet explizit einen Kinderkarnevalsumzug. Dennoch scheint sich der Trend dahin zu entwickeln, dass die Kleinen besonders bedacht werden: Einige richten spezielle Kinderzonen ein, wo beispielsweise mehr Süßigkeiten ausgegeben werden und die Musik leiser gedreht wird. Außerdem wollen die Veranstalter auch hier auf den Alkoholkonsum achten. In Alpen-Veen startet der Rosenmontagszug zum zweiten Mal mit Kinderzone. Diese befindet sich am Zugweg, an den Straßen An der Ley und der Dorfstraße.

„Eine reelle Chance“ Kamelle bei Karnevalsumzügen zu sammeln

Erstmals gibt es auch eine Kinderzone auf dem Xantener Blutwurstsonntagszug. Diese soll zwischen dem Kreisverkehr am Ende der Masstraße und dem Holzweg eingerichtet werden, heißt es. In diesem Bereich haben Eltern mit ihren Kindern dann eine bessere Chance, Süßigkeiten zu sammeln, heißt es von den Organisatoren des Xantener Karnevalszugs.

Die Idee dafür hatten die Edeka-Kaufleute Lurvink, die eine solche Kinderzone bei einem anderen Karnevalsumzug beobachten konnten, berichtet das Xantener-Blutwurstkomitee. Der Vorschlag käme gut an, deshalb wolle das Blutwurstkomitee sie auch in Xanten ausprobieren.

Doch auch Rosenmontagsumzüge ohne Kinderzonen können familienfreundlich sein – ein Beispiel, der Karnevalsumzug in Wesel-Ginderich. Dort startet der Bollerwagenzug am Schulhof der ehemaligen Dorfschule. Dieser ist aufgrund der zahlreichen Familien, die den Umzug besuchen, besonders für Kinder geeignet. Gleiches gilt auch für den Rosenmontagszug in Wesel-Bislich.

Wann und wo gibt es familienfreundliche Karnevalsumzüge im Kreis Wesel? - Eine Übersicht

Nachfolgend eine Auflistung aller bisher genannten familienfreundlichen (Kinder-)Karnevalsumzüge am Niederrhein:

  • Eltener Kinderkarnevalszug, 10. Februar, um 14.11 Uhr
  • Kinderkarnevalszug in Weeze, 10. Februar, um 14.11 Uhr
  • Kinderkarnevalsumzug in Alpen, 11. Februar, um 14.11 Uhr
  • Xantener Blutwurstsonntagszug (mit Kinderzone), 11. Februar, um 14.11 Uhr
  • Rosenmontagszug in Alpen-Veen (mit Kinderzone), 12. Februar, um 11.11 Uhr
  • Bollerwagenzug in Wesel-Ginderich, 12. Februar, 11.11 Uhr
  • Rosenmontagszug in Wesel-Bislich, 12. Februar, 11.11 Uhr
  • Kinderkarnevalszug in Appeldorn, 13. Februar, um 10.30 Uhr
  • Kinderkarnevalszug in Uedem, 13. Februar, um 10.11 Uhr

Auch im Kreis Borken sowie in Oberhausen, Krefeld und Duisburg wird Karneval gefeiert. Diese Karnevalsumzüge sind familienfreundlich:

  • Kinderkarnevalszug in Krefeld-Verberg, 10. Februar, um 11.11 Uhr
  • Kinderkarnevalszug in Oberhausen-Osterfeld, 10. Februar, um 15 Uhr
  • Kinderkarnevalszug in Duisburg-Wehofen, 10. Februar, um 15.11 Uhr
  • Karnevalsumzug in Rhede (mit Kinderzone), 11. Februar, um 12.30 Uhr
  • Kinderkarnevalszug in Stadtlohn, 11. Februar, um 15 Uhr