Kreis Wesel. Hecken in der Kulturlandschaft schützen das Klima und bieten Lebensraum. Sie einmal zu setzen, reicht aber nicht. Das plant der Kreis Wesel.
Hecken sollen im Rahmen der Kreis Weseler Klimaoffensive eine wichtige Rolle spielen. Sie sind wichtige Elemente in der Landschaft, schützen vor Erosion, befestigen Hänge, kühlen in heißen Sommern, bieten Nistplätze und schaffen einen Biotopverbund. Bekannt ist das seit langem, doch es fehlte am Geld, das Thema anzugehen. Im Rahmen der Klimaoffensive ist es jetzt wieder in den Blick gerückt, und es gibt viel zu tun. Es gilt, alte Hecken zu pflegen und neue zu pflanzen. In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses hat die Verwaltung einen Sachstandsbericht gegeben.
Neue Hecken benötigen viel Raum zum Gedeihen
Demnach sollten zwei Hecken in Schermbeck Damm auf kreiseigenem Grundstück entlang des Melkweges neu gepflanzt werden, jeweils 500 Meter lang. Solche naturnahen Hecken benötigen viel Platz, deshalb wird zu beiden Seiten vier Meter Saum freigehalten. Um die zarten Pflänzchen vor Wildverbiss zu schützen, werden sie eingezäunt.
In Hünxe-Krudenburg zwischen Krudenburger Weg und Dorfstraße soll eine dreireihige Hecke auf Privatgrund angepflanzt werden, ebenfalls mit viel Platz zum Ausbreiten. In Alpen geht es nicht um eine Hecke, sondern um eine Allee. Entlang eines Wirtschaftsweges an Haus Loo werden auf 420 Metern Länge: 63 Winterlinden jeweils im Abstand von 12,5 Metern angepflanzt.
Es reicht aber nicht aus, neue Hecken zu setzen, alte müssen auch regelmäßig gepflegt werden, um ihre Aufgabe für Klimaschutz und Biodiversität zu erfüllen. 80 Prozent der Kosten dafür übernimmt das Land NRW. In den 1990er sind bereits zahlreiche Hecken zur Biotopvernetzung im Kreis Wesel gepflanzt worden, um dann aber weitgehend sich selbst überlassen zu bleiben. Jetzt geht es darum, sie auf den Stock zu setzen, um ihre Entwicklung neu anzuschieben.
Wie so eine Hecke zu pflegen ist, darüber hat die Kreisverwaltung genaue Vorstellungen: Auf den Stock setzen, heißt, bis auf 50 bis 80 Zentimeter Höhe kappen. Das ist nicht mit allen Heckenpflanzen möglich, die anderen sollen lediglich zurückgeschnitten werden. Wo Bäume in den Hecken stehen, sollen sie erhalten bleiben. Der Strauchschnitt soll energetisch verwertet werden, heißt: verbrannt, um Strom oder Wärme zu produzieren.
837 laufende Meter Hecke sind in der Pflegeperiode 2021/22 auf diese Weise bearbeitet worden, im Herbst 2022 und Frühjahr 2023 waren es bereits 2260 laufende Meter. Laut Kreisverwaltung wurde das Schnittgut für den Bau von Benjeshecken verwertet, aufgeschichtetes Totholz, das zahlreichen Tieren Unterschlupf und Nahrung bietet. Oder das Material wurde verbrannt.
Suche nach Flächen für mehr Wald und weitere Biotopstrukturen
Auch im kommenden Jahr sucht der Kreis Wesel weiter nach geeigneten Flächen, um weitere Anpflanzungen umzusetzen. „Dem Kreis stehen weitere potenzielle Flächen zum Ankauf und darauffolgender Aufforstung in Aussicht“, heißt es dazu in einer Vorlage für den Kreistag. Ziel: Der Kreis Wesel soll mehr Wald bekommen.
Aber eben auch noch mehr Hecken. Daher solle der Heckenwettbewerb weiter gehen. Die in 2023 in diesem Zusammenhang eingereichten Konzepte sollen im kommenden Herbst umgesetzt werden. Auch die Heckenpflege wird mit dem Ziel fortgeführt, sämtliche Hecken innerhalb von neun Jahren zu pflegen und dann in regelmäßigen Abständen wieder anzugehen..