Kreis Wesel. Stefanie Werner, Fachstelle Frau und Beruf im Kreis Wesel, macht auf ihr kostenloses Beratungsangebot aufmerksam. Die Themen sind vielfältig.

„Berufliche Umorientierung zieht sich wie ein roter Faden durch die Beratungen“, sagt Stefanie Werner, Leiterin der Fachstelle Frau und Beruf im Kreis Wesel. Nur die Lebenssituationen der Frauen seien verschieden, unter anderen abhängig vom Alter. Da ist zum einen die junge Frau in der Elternzeit, die vor der Frage steht, wie sie den beruflichen Einstieg realisieren soll. Frauen, die mit der Zeit nach mehr Sinn in ihrer beruflichen Tätigkeit suchen, sich weiterentwickeln, oder auch schlicht selbstständiger sein wollen. Genauso diejenigen, die vor der Herausforderung stehen, neben der Berufstätigkeit Angehörige zu pflegen.

Stefanie Werner hat den Eindruck, dass sich durch die Corona-Pandemie die stereotypische Rollenverteilung mehr verfestigt hat. Überhaupt: Die Stereotype setzten sich weiter fort, „das wird zu Hause vorgelebt. Daran müssen wir arbeiten.“ Sie erschrecke, dass sie das auch von gut ausgebildeten jungen Frauen Mitte 20 mitbekomme. Zugleich sieht sie mehr Diskriminierung gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund und die ungleichen Machtverhältnisse, zu wenig Vielfalt in der Politik, „ich finde es seltsam, dass da nicht mehr Fokus darauf gelegt wird, wir profitieren davon.“

Pflege der Angehörigen: „Wir kommen alle in solche Lebenssituationen“

Flexiblere Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten, Tage für pflegebedürftige Angehörige genauso wie für kranke Kinder: Werner sieht Unternehmen im Kreis Wesel bei der Familienfreundlichkeit grundsätzlich auf einem guten Weg. „Da ist Bewegung drin.“ Es gebe schon einige Maßnahmen, allerdings seien diese den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht immer bekannt. Insbesondere beim Thema Pflege sagt sie: „Wir kommen alle in solche Lebenssituationen.“

Dann ist da natürlich noch die langfristige Absicherung. Stichwort Rente. Es gebe Teilzeitkräfte, die mehr arbeiten wollten, Politik müsse hier entsprechende Anreize schaffen. Sonst bleibe die finanzielle Unabhängigkeit auf der Strecke. Statt nur in einem Minijob zu arbeiten, um schnell etwas Geld zu verdienen, ist es sinnvoller sich beruflich weiterzuentwickeln, unabhängig vom Alter. Auch Unternehmen könnten sich einiges fördern lassen. Es gibt Möglichkeiten, Anlaufstellen und Stellschrauben, sie sind nur nicht immer so einfach zu filtern: „Im Internet wird viel angezeigt“, aber das sei überfrachtet. „Es ist wichtig, konkrete Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu haben, das Sortieren mit einer Fachkraft hilft“, betont Werner.

Beratung für Frauen im Kreis – die wichtigsten Anlaufstellen

So etwa bei einem kostenlosen Beratungsgespräch mit der Leiterin der Fachstelle im Kreis, auf das sie im Rahmen des Aktionstags zur „Beseitigung von Diskriminierung und Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen“ aufmerksam macht. Ein telefonische Vorabsprache zur Terminvereinbarung ist notwendig – auch, um das Thema vorzubesprechen, damit sich Stefanie Werner vorbereiten kann. Kontakt: 0281/207 2201, stefanie.werner@kreis-wesel.de. Zudem gibt es die Hotline zum Thema Frau, Beruf, Arbeit. Hier sind dienstags von 9 bis 11 Uhr neben Stefanie Werner auch Christiane Naß, Agentur für Arbeit Wesel, 0281/9620 552, sowie Iris Verhülsdonk, Jobcenter Kreis Wesel, 02064/4370610, zu erreichen. Weitere Infos gibt es hier.