Kreis Wesel. Zum letzten Mal werden die Weihnachtstrecker wohl am Niederrhein fahren. Das bedauern viele – Kritik gibt es vor allem wegen der Bürokratie.
Wie berichtet werden die weihnachtlich geschmückten Trecker in diesem Winter ein letztes Mal am Niederrhein zu sehen sein – wenn, die Züge denn überhaupt genehmigt werden. Neben den hohen Auflagen beklagen die Landwirte, dass ihr eigentliches Anliegen hinter der Aktion nicht gesehen und unterstützt wird, denn sie wollen hierbei auch auf ihre Probleme aufmerksam machen und nicht für für Folklore und Unterhaltung sorgen. Die Berichterstattung zum Thema hat in den vergangenen Tagen viele Leserinnen und Leser beschäftigt und für Diskussion gesorgt, viele Stimmen bedauern das Aus der schönen Tradition, einzelne begrüßen aber auch die Entscheidung.
„Ich war leider als Anwohnerin immer etwas genervt davon und freue mich zu hören, dass es bald vorbei ist“, schreibt zum Beispiel eine Nutzerin über Instagram. Zugleich tue es ihr aber auch Leid für die Beteiligten, „die ihre Ziele nicht erreichen konnten“ sowie für alle, die es „als festen Termin im Kalender stehen hatten.“
„Behörden-Wahnsinn“: Viel Verständnis für den Frust über hohe Auflagen
Der Großteil der Leserinnen und Leser hat Verständnis für den Frust der Bauern mit Blick auf die Auflagen, die Kritik gilt hier vor allem der Bürokratie. Stephan Gottensträter schreibt beispielsweise: „Deutscher Behördenwahnsinn, einfach nur traurig. In keinem anderen Land ist es so kompliziert wie hier, egal was man machen möchte.“
Auch Klaus Schneppenhorst aus Wesel hat kein Verständnis für die vielen Vorschriften: „Ob ein schwarzes Kennzeichen mehr der Regularien als ein grünes Kennzeichen entspricht, ich kann es nicht fassen und glauben. Einfach mal die Kirche im Dorf lassen“, schreibt er in einer E-Mail an die Redaktion. Und Dirk Spelmanns zitiert in seinem Kommentar den Liedtext von Reinhard Mey „Ein Antrag auf Erstellung eines Antragsformulars“.
Auch Lisa Krausewitz kann die Entscheidung der Landwirtinnen und Landwirte nachvollziehen: „Sind wir ehrlich, alle stehen gerne am Straßenrand und schauen den liebevoll gestalteten Treckern hinterher .. aber wenn zum Schluss dennoch wieder niemand regional bei Ihnen einkauft – nutzt es Ihnen nichts!“ Nutzerin Gaby Fengels hofft derweil doch noch auf eine Fortsetzung: „Keine Weihnachts- Trecker? Für mich ein absolutes NoGo! In der schweren Corona Zeit waren sie einfach DA!“, bedankt sie sich für die Aktion.
Weihnachtstrecker am Niederrhein vor dem Aus: Auch ironische Untertöne
Vielen tut es vor allem für Ältere und Kinder Leid: „Es gibt doch nix Schöneres als Freude strahlende Augen!“, heißt es etwa von Marion Jomirado. „Uns und unseren Kindern, haben die Landwirte sehr viel Freude bereitet“, schreibt Nina Szuszies und verspricht, sich die Show wieder anzusehen.
Aber es gibt auch vereinzelt ironische Untertöne: „Oh, keine Ausnahme für die Bauern? Das wird eine ganz neue Erfahrung“, heißt es zum Beispiel von Claudia Kompenhans. Und Christian Hans kommentiert: „Was gibt es Schöneres, als am Straßenrand neben Diesel stinkenden Treckern zu stehen?“ Astrid Schroeder findet derweil, dass die Branche „nicht als heiliger Samariter zum Fest der Liebe auftauchen“ sollte, solange es noch die „unsägliche Massentierhaltung“ gebe. (acf)