Kreis Wesel. Heizung und Licht aus oder kalte Dusche: Energiesparmaßnahmen gibt’s viele. Welche sind wirklich sinnvoll? Faktencheck mit Kreis Weseler Experte.

Heizung runterdrehen, Thermostate auswechseln oder sogar mit kaltem Wasser duschen? Die Notwendigkeit, den eigenen Energieverbrauch zu senken, sahen in den vergangenen zwölf Monaten 66 Prozent der Kreis Weseler Eigentümer laut repräsentativer Befragung des Immobilien-Checks. Doch welche Methoden helfen wirklich? Und was ist weniger effektiv? Der Architekt und Energieberater der Verbraucherzentrale, Akke Wilmes, klärt auf und gibt Tipps.

Elektrogeräte und Licht ausschalten

Das Ausschalten von Elektrogeräten und Licht ist die beliebteste Energiesparmethode der Kreis Weseler Eigentümer. Eine effektive Maßnahme, findet auch Akke Wilmes. Doch dabei müsse man unterscheiden: „Viele Haushalte haben in der Vergangenheit schon auf energiesparende Lampen umgestellt, da wird sich der Einspareffekt dann in Grenzen halten.“ Das Ausschalten von Elektrogeräten sei dementsprechend effektiver. „Bei den Elektrogeräten sollte man sich fragen ‘was brauche ich, was kann ich auch ausschalten?’“, so Wilmes. Ein beliebtes Beispiel hier: Der zusätzliche Getränkekühlschrank, den man im Alltag nicht unbedingt benötigt. Ein Zwei-Personen-Haushalt, der im Schnitt 2500 bis 3000 kWh verbraucht, könne mit dem Ausschalten von Elektrogeräten und Licht, wenn beides nicht benötigt wird, bis zu zehn Prozent Energie sparen, so Wilmes.

Absenken der Raumtemperatur

Auch das Absenken der Raumtemperatur könne effektiv sein, erklärt der Energieexperte aus dem Kreis Wesel. „Das kann einen Faktor zwischen zehn und 15 Prozent der Heizkosten ausmachen“, so Wilmes. Sein Tipp: „Man sollte ausprobieren, wie viel Wärme man wirklich braucht und von unten starten und dann langsam höher gehen mit der Temperatur.“ Wer eineinhalb bis zwei Grad herunter schraubt, könnte bereits einen großen Einspareffekt bemerken.

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Kürzer geduscht oder kaltes Wasser

Eine kürzere Duschdauer oder die Nutzung von kaltem Wasser könne ebenfalls sinnvoll sein, erklärt Akke Wilmes. Hier müsse man jedoch unterscheiden: „Haushalte, die einen Durchlauferhitzer haben, bemerken dadurch sicher einen großen Effekt. Bei einer zentralen Warmwasserbereitung sieht das schon wieder anders aus.“ Eine Person verbraucht mit der Nutzung des Durchlauferhitzers im Schnitt rund 350 bis 400 kWh im Jahr, durch kürzere Duscheinheiten, oder auch die Nutzung von kaltem Wasser, könnten hier zwischen 150 bis 180 kWh im Jahr gespart werden, rechnet der Energieexperte vor.

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Und auch Menschen mit zentraler Warmwasserbereitung können Energie sparen: „Das Warmwassersystem sollte kontrolliert werden. Wenn das System eine automatische Hygieneschaltung hat, kann die Vorlauftemperatur auch auf 45 bis 50 Grad abgesenkt werden, statt konstant auf 60 Grad zu laufen“, erklärt Wilmes.

Smarte Thermostate

Besonders beliebt sind nicht nur bei den Kreis Weselern, sondern auch bei Akke Wilmes intelligente Heizthermostate. Zum Energie sparen sei das System „sehr sinnvoll“. Temperaturen ließen sich gut steuern und aufs Grad genau einstellen, „die Technik macht das in Perfektion“, sagt Wilmes.

Durch das Nutzungsprofil ließen sich außerdem auch bestimmte Temperaturen zu festgelegten Zeiten einstellen. Wer das gut macht, könne zwischen fünf bis acht Prozent des jährlichen Verbrauchs sparen, so Wilmes. „Wenn man eine Wohnfläche von 100 Quadratmetern hat und jährliche Kosten von 1000 Euro, kann man mit smarten Thermostaten bestimmt zwischen 50 und 80 Euro einsparen“, erläutert der Energieexperte der Verbraucherzentrale. Und: Die Geräte senkten nicht nur den Energieverbrauch, sie steigerten auch die Lebensqualität.

Stoßlüften statt Kippfenster

Stoß-, beziehungsweise Querlüften ist bei Kreis Weseler Eigentümern eine beliebte Methode, um Energie zu sparen. Doch ist sie wirklich sinnvoll? „Auf jeden Fall“, sagt Wilmes. „Kippfenster sind nur sinnvoll, wenn ein Stoßlüften wetterbedingt nicht geht“, so der Experte. Sein Tipp: „Drei mal am Tag für vier bis fünf Minuten stoß- bzw. querlüften, das reicht aus. So bleibt die Raumwärme erhalten und die Feuchtigkeit kann entweichen.“

Kreis Weseler Energieexperte rät: Dokumentieren!

Akke Wilmes rät allen Energiesparwilligen: „Dokumentieren Sie ihren Verbrauch.“ 14 Tage lang solle man Buch führen. „Dadurch kann man sehen, wo Energiefresser sind und Sparpotenzial ausmachen“, so der Energieexperte.